Kirchheim

Verkehrschaos in Owen: Navi zeigt 45 Minuten Verzögerung an

Stau Am Montagabend ist der Verkehr im Lenninger Tal kollabiert. Über die Ursachen wird spekuliert. Von Bianca Lütz-Holoch

Der Verkehr ist in Owen schon lange ein Problem. Kommen eine Baustelle oder eine Umleitung hinzu, führt das schnell zum Kollaps. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Autofahren in und um Kirchheim ist zurzeit kein Zuckerschlecken. Das ist Klaus Rubitzko schon klar gewesen, als er sich am Montag nach Feierabend ins Auto gesetzt hat, um die Heimfahrt nach Dettingen/Erms anzutreten. Die erste Hürde muss der Vertriebsleiter von GO Druck Media zurzeit schon vor der Tür seines Arbeitsplatzes nehmen: Die Tannenbergstraße ist gesperrt. Der Schock folgte allerdings, als er sich dem Lenninger Tal näherte. „Plötzlich zeigte mein Navi 45 Minuten Verzögerung an“, erzählt er. Offenbar eine realistische Zeitangabe, wie er schnell feststellen musste: Schon kurz nach dem Dettinger Bahnhof ging auf der B 465 nichts mehr.

Klaus Rubitzko ergriff die letzte Chance auszuweichen und bog nach Dettingen ab. Aber auch dort gab es kein Durchkommen mehr: „Da wartete die nächste Auto-Lawine.“ Also drehte er wieder um. Nicht als einziger. „Alle haben irgendwie versucht, sich einen Weg zu erkämpfen“, schildert er seinen Eindruck. Richtung Reudern – das war ihm klar – musste er es wegen der Sperrung der B 297 erst gar nicht versuchen. „Ich bin schließlich über Nabern, Bissingen und Schopfloch über die Alb gefahren und war eine Stunde unterwegs, wo ich normalerweise höchstens 30 Minuten brauche“, berichtet Klaus Rubitzko.

 

Gefühlt steht man überall im Stau.
Klaus Rubitzko
 

So wie ihm oder schlimmer ist es am Montagabend vielen Autofahrern im Lenninger Tal ergangen. Das hat auch Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger mitbekommen. „Ich war bei einer Veranstaltung in der Bernhardskapelle. Fast alle Gäste sind zu spät gekommen“, berichtet sie. „Einer von ihnen hat erzählt, dass er 50 Minuten von Kirchheim nach Owen gebraucht hat.“ Woran es liegt, dass der Verkehr gerade am Montag völlig kollabiert ist, darüber wird spekuliert. „Ich glaube, da sind mehrere Dinge zusammengekommen“, so Verena Grötzinger.

Ein Punkt: In Brucken installiert die Gemeinde Lenningen diese Woche eine neue E-Ladestation im Gehwegbereich. Dazu muss zeitweise eine Fahrbahn gesperrt werden, eine Ampel regelt dann die Durchfahrt. „Wir haben aber natürlich ebenfalls diesen enormen Rückstau aufgenommen“, sagt Lenninges Bürgermeister Michael Schlecht. Die Gemeinde habe deshalb bereits am Montagabend den Rückbau der Ampelanlage veranlasst. „So konnte sich der Stau nach und nach auflösen.“ Während der restlichen Bauarbeiten soll die Fahrbahn ab sofort aber nur noch zwischen 9 und 15 Uhr gesperrt werden, um den Berufsverkehr zu entlasten.

Ein weiterer Grund könnte die Sperrung der B 297 zwischen Kirchheim und Reudern sein. Zwar verläuft die offizielle Umleitung für den ersten Bauabschnitt über Lindorf. So mancher hat sich aber offenbar schon für die Ausweichstrecke entschieden, die für den zweiten Bauschabschnitt gilt: Sie führt über Owen. Länger gesperrt bleibt auch die Steige nach Erkenbrechtsweiler. Dort verzögern sich die Bauarbeiten wohl.

Die Emotionen kochen hoch

Das Verkehrschaos hat Verena Grötzinger am Montag ebenso wahrgenommen wie den Ärger der Autofahrer. „Es ist Feierabend, alle wollen heim, und dann steht man ewig im Stau – da kochen die Emotionen hoch“, weiß sie. Ändern kann sie nichts. „Wir in Owen haben ja keine Handlungsoptionen“, stellt sie fest. „Wir müssen das einfach hinnehmen.“ Dass eine kleine Baustelle oder eine Umleitung genügen, um ein Verkehrschaos in der Stadt auszulösen, wundert sie nicht. „Bei uns ist es ja im Feierabendverkehr ohnehin immer eine Katastrophe“, sagt sie. 

Klaus Rubitzko hofft nun, dass ein weiteres Verkehrschaos ausbleibt. Er zieht aber in Erwägung, in den kommenden Tagen gleich den längeren Heimweg über die Alb zu wählen. Ein reines Kirchheimer Thema ist die Häufung von Baustellen aus seiner Sicht aber nicht. „In Neuffen und Hülben geht es ja weiter“, weiß er. Kurz: „Gefühlt steht man überall im Stau.“

Auch am Dienstag staute sich in Brucken vor der Baustelle bisweilen der Verkehr. Talabwärts genauso wie in die Gegenrichtung. Foto: Anke Kirsammer