Kirchheim

Viele Lebensretter hinzugewonnenInfo

Knapp 800 Menschen sind neu in die Stammzellenspenderdatei aufgenommen

Genau 799 Menschen ließen sich als potenzielle Stammzellenspender in der Gießnauhalle registrieren. Foto: Markus Brändli
Genau 799 Menschen ließen sich als potenzielle Stammzellenspender in der Gießnauhalle registrieren. Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Circa vier Wochen war das Organisationsteam unterwegs um Plakate aufzuhängen, Flyer zu verteilen, mit der Presse in Kontakt zu treten und nach finanzieller und materieller Unterstützung zu suchen, bis es schließlich losgehen konnte. Dieses Organisationsteam bestand aus fünf Mitgliedern: Lucy Bender vom DRK Kirchheim, Markus Helfert, Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Nabern, und seine Partnerin Daniela Ochs, Ramona Buck vom DRK Weilheim und Julian Bauder von DRK Köngen. Ihr gemeinsames Ziel: potenzielle Stammzellenspender für den erkrankten Nico zu finden (wir berichteten).

Gegen zehn Uhr trafen die 145 Helfer am Sonntagmorgen in der Gießnauhalle in Nabern ein. Dort wurden sie offiziell durch Markus Helfert begrüßt, im Anschluss richtete die Mutter des 15 Monate alten Nico Worte an die Helfer, die anschließend durch drei Mitarbeiterinnen der DKMS (Deutschen Knochenmark Spenderdatei) in ihre Aufgabengebiete eingewiesen wurden. Pünktlich um 11 Uhr standen schon die ersten Menschen bereit, um sich bei der Deutschen Knochenmark Spenderdatei registrieren zu lassen. Sie wurden durch einen Helfer eingewiesen und aufgeklärt sowie die Daten der künftigen potenziellen Spender erfasst. Anschließend ging es zur Blutabnahme, wobei vier Milliliter Blut aus einer Vene entnommen wurden. Das damit gefüllte Röhrchen und die zu Beginn erfassten Datenblätter wurden an der Endkontrolle erneut überprüft und sicher in Behältnissen verpackt. Anschließend konnten sich die Spender und deren Familien im Foyer durch die Freiwillige Feuerwehr Nabern und die Waffelbäcker bewirten lassen.

Die 18-jährige Lara hat den Weg von Gutenberg auf sich genommen. Das junge Alter des kleinen Nico hat sie nachdenklich gemacht: dass man für eine solche Krankheit nichts dafür kann und es jeden treffen kann. Sie findet es daher gut, dass man durch eine kleine Leistung möglicherweise Leben retten kann. Elena, 24 Jahre alt und aus Kirchheim, hatte sich als Helferin sofort bereit erklärt und auch eine Freundin mobilisiert: „Es ist wichtig, eine solche Aktion zu unterstützen, denn die betroffenen Familien haben mit der Diagnose Leukämie ohnehin genug um die Ohren, daher kann man durch die Mithilfe bei der Typisierung indirekt unter die Arme greifen.“ Sie selbst hat sich schon bei einer vorherigen Aktion typisieren lassen. Auch Jan – 19 Jahre alt und aus Kirchheim –, der am Typisierungstag über das Deutsche Rote Kreuz Kirchheim ehrenamtlich Sanitätsdienst leistete, schließt sich den Worten an und ergänzt, dass häufig noch Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, da viele Leute glauben, dass bei einer Spende Rückenmark entnommen würde, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht: In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus dem Blut gefiltert, alternativ entnimmt man Stammzellen aus dem Beckenkamm.

Glücklicherweise braucht Nico zum heutigen Zeitpunkt noch keinen Spender, da momentan noch die medikamentöse Therapie anschlägt. Dennoch ist das Organisationsteam sehr zufrieden, dass sich 799 potenzielle Stammzellenspender an der Typisierungsaktion in Nabern registrieren ließen und so vielen Menschen – auch international – die Hoffnung und Chance auf ein Weiter- und Überleben haben. Jede Registrierung kostet 40 Euro, die über Spendengelder finanziert werden. Am Typisierungstag kamen 8 551 Euro zusammen, wobei Unternehmen und Vereine schon vorab Geld auf das Spendenkonto überwiesen haben, sodass momentan circa 10 000 Euro eingegangen sind. Damit ist ungefähr ein Drittel der Kosten der Registrierungen abgedeckt. lb

Wer nicht die Möglichkeit hatte, in der Gießnauhalle vorbeizuschauen, kann sich auf der Homepage der DKMS informieren und ein Stäbchen zur Registrierung zuschicken lassen.