Kirchheim

Virtuell durch Kirchheim radeln

Bewegung Das Seniorenzentrum Henriettenstift freut sich über den neuen Hometrainer Memo-Moto. Damit können die Bewohner und Bewohnerinnen per Bildschirm durch Kirchheim fahren. Von Silja Kopp

Elisabeth Dunz und ihre Pflegerin Janine Moldaschl stellen dem Kirchheimer Oberbürgermeister Bader den neuen MemoMoto vor.

Motiviert tritt Elisabeth Dunz in die Pedale: „Ich habe früher auf dem Schafhof in Kirchheim gewohnt und fahre dort mit dem Memo-Moto besonders gerne hin“, erzählt die Seniorin.

„Die Bewohner haben an ihrem Wunsch nach einem Memo-Moto festgehalten.

Janine Moldaschl
Leiterin der sozialen Betreuung im Henriettenstift

Bewegung, Spaß und Gedächtnistraining bedeutet der Memo-Moto für die Bewohnern und Bewohnerinnen des Henriettenstifts. Der Hometrainer bietet verschiedene Routen durch Kirchheim und der Umgebung an, wie zum Beispiel eine Tour durch die Kirchheimer Innenstadt oder zu den Bürgerseen. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach: Das Gerät funktioniert wie ein Fahrrad, allerdings mit dem Unterschied, dass es sich an die Leistungsfähigkeit des Fahrers anpasst. Dabei kann eine bestimmte Tour zu einem Ziel ausgewählt und virtuell über den Bildschirm abgefahren werden. Die Firma Memo-Moto hat zur Aufnahme der Strecken verschiedene Routen mit einer Kamera abgefahren.

Während des Lockdowns war die Begeisterung für das damals geliehene Gerät groß, weil die Bewohner das Heim nicht verlassen konnten. Der Memo-Moto dient allerdings nicht nur zum Sport, sondern bietet auch die Möglichkeit zum gemeinsamen Singen von Volksliedern. Für Bewohner mit Demenzerkrankung ist das eine gute Therapie, da die Melodien bekannter Lieder meist lange im Gedächtnis bleiben.

Zudem können die virtuellen Fahrradtouren auch nur als Film angeschaut werden, ohne dass in die Pedale getreten werden muss. „Das ist vor allem für Menschen schön, die im Bett liegen und nicht mehr viel Kraft haben. Oft setzen sich auch mehrere Bewohner zum Zuschauen neben die Person, die gerade den Memo-Moto benutzt“, erzählt Janine Moldaschl, die Leiterinnen der sozialen Betreuung des Henriettenstifts Kirchheim. 

Rund 9000 Euro mussten für die neue Freizeitaktivität bezahlt werden. Dabei bekam das Henriettenstift Unterstützung von mehreren Spendern in Kirchheim und Umgebung. Anfangs gab es eine gewisse Skepsis, ob der Memo-Moto wirklich notwendig sei und der Kauf sich lohne: „Wie wir wissen, wünschen sich Kinder auch immer vieles und wollen es am Ende gar nicht mehr“, witzelt Dr. Christoph Miller, der Vorsitzende des Freundeskreis Henriettenstift. „Allerdings waren die Pfleger und Pflegerinnen des Seniorenzentrums sehr hartnäckig und der Wunsch hat sich verfestigt“, fügt er hinzu. „Eigentlich waren es nicht die Pflegekräfte, die so hartnäckig waren, sondern unsere Bewohner“, verbessert ihn Janine Moldaschl und lacht. Nach dem Probegerät, das wieder abgegeben werden musste, herrschte traurige Stimmung im Heim: „Immer wieder kamen Bewohner zu mir und fragten mich, ob es nicht irgendwie möglich sei, Spenden für den Memo-Moto zu sammeln. Schließlich haben wir das Projekt in die Hand genommen“, erzählt sie.

Die Freude am Memo-Moto hat definitiv nicht nachgelassen. Fast täglich sitzen viele Bewohner der Henriettenstift vor dem Bildschirm. Sei es zum Sporteln, zum Singen oder einfach, um Aufnahmen der Kirchheimer Umgebung anzuschauen.

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