Kirchheim
Volkstrauertag: Nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern einer in die Gegenwart

Pfarrer Jochen Maier brachte es bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Alten Friedhof in Kirchheim auf den Punkt: Durch den Ukraine-Krieg rufe dieser Tag nicht nur die Schicksale der Opfer vergangener Kriege ins Gedächtnis, sondern gebe auch einen erschreck­enden Blick auf die Gegenwart frei. Auch Oberbürgermeister Pascal Bader erinnerte in seinen Gedanken zum Volkstrauertag daran, dass Menschenrechte, die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit nicht einfach von selbst bestehen blieben, sondern verteidigt werden müssten. Die anschließenden poetischen Texte, rezitiert durch Schülerinnen des LUG, verdichteten diese Gedankengänge.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier und die Kranzniederlegung am Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Weltkriege durch die Stadtkapelle, den Gesangsverein Kirchheim und die Happy Voices. Nach der Kranzniederlegung gingen die zahlreichen Gäste gemeinsam zum Mahnmal für die zivilen Opfer, begleitet von einem Klarinettenduo der Stadtkapelle. Dort hielt Moritz Stein von „BePart“ eine mahnende Ansprache, machte auf den wachsenden Antisemitismus und Rassismus aufmerksam und beschwor die Gesellschaft, diese unheilvollen Entwicklungen zu bekämpfen.

Variationen eines Themas, das Pfarrer Maier eingangs bereits in einer Geschichte umrissen hatte, als ein alter Indianer seinem Enkel erzählt habe, dass in seinem Herz zwei Wölfe kämpfen würden. Der eine sei rachsüchtig, rücksichtlos und grausam, der andere liebevoll, sanft und mitfühlend. Auf die Frage seines Enkels, welcher den Kampf um sein Herz gewinnen werde, antwortet der Alte: „Den, den ich füttere.“ tb/Foto: Tobias Tropper