Kirchheim. Doris Nöth, die ehemalige Kirchheimer Zahnärztin, ist vielen auch als Galeristin bekannt. Doch neben ihrer Liebhaberei für die Bildenden Künste liegen der 92-Jährigen auch die Menschen am Herzen, für die sie sich jahrelang in verschiedenen Einrichtungen sozial engagiert hat. Nun zog sich Doris Nöth aus Altersgründen von ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei der Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle für gemeindepsychiatrische und psychosoziale Versorgung im Landkreis Esslingen zurück.
Um sich von ihrem Team verabschieden zu können, lud sie in ihre Wohnung, um bei Kaffee und leckerem Kuchen ihr 20-jähriges Engagement als eine Ansprechpartnerin in der Beschwerdestelle Revue passieren zu lassen. Zuvor jedoch überreichte Dr. Gerth Döring, Sprecher der Beschwerdestelle, Doris Nöth eine Urkunde, in der er das herausragende soziale Engagement würdigte, das die Galeristin mit Kompetenz, Gewissenhaftigkeit und Menschlichkeit ausübte – und machte sie zum Ehrenmitglied.
Doris Nöth selbst gibt sich bescheiden, wenn sie auf ihr soziales Engagement angesprochen wird. „Es war wunderbar für mich, dabei sein zu dürfen“, erzählt sie mit einem Strahlen. „Nirgends habe ich so viel Sicherheit gehabt, dass es gut läuft und anderen hilft“, sagt die betagte Dame mit Blick auf ihre Arbeit in der Beschwerdestelle. „Auch wenn es am Anfang nicht immer leicht war“, fügt Dr. Döring hinzu, „war es immer eine Begegnung auf Augenhöhe.“
Ihr Engagement begründet die 92-Jährige so: „Ich mag die Menschen, ich interessiere mich sehr für die Menschen, schätze den Kontakt mit ihnen. Hilfreich zu sein, macht große Freude.“ Und dann schlägt sie den Bogen hin zur Kunst. Sie verweist auf ein Exponat ihrer Ausstellung mit dem Titel „Ichhördich“. Das Exponat stellt zwei jugendliche Köpfe dar, die aus Zement geformt sind und zwischen denen sich eine „rostige“ Metallplatte befindet. Das Motto passe schon immer in ihr Leben. „Hören ist viel wichtiger als gucken. Der andere ist das Wichtige“, ist sie überzeugt.
„Der Umgang mit Menschen und die Bilder – ohne das möchte ich nicht leben. Und mehr Zeit für mich haben“, nennt sie ihre künftigen Ziele. „Für die Zukunft ist es mir nicht bang“, sagt sie und lächelt dabei. Und so plant die rüstige Seniorin Ende Juli einen Ausflug in ihre Geburtsstadt Ehingen an der Donau. Dort macht die Kunstsammlerin seit 2008 in der Städtischen Galerie in wechselnden Ausstellungen zahlreiche Kunstwerke ihrer umfangreichen Sammlung vielen Menschen zugänglich.