Kirchheim

Von einem Amerikaner, der seine Braut nie heiraten durfte

Führerschein In der Teckboten-Serie „Hinterm Steuer: Anekdoten rund um die Pappe“ schildert heute Teckboten-Leser Hans Göttel ein nettes Erlebnis vom Hawaii-Urlaub vor fast 30 Jahren.

"Upgradet": Im Luxusschlitten auf Hawaii.

Für einen Hawaii-Urlaub im Jahr 1996 hatten Teckboten-Leser Hans Göttel und seine Frau aus Weilheim für vier verschiedene Inseln jeweils ein Miet-Auto vorausgebucht. Beim Abholen in Kauai gab es dann eine faustdicke Überraschung: Seinen Führerschein hatte Hans Göttel im Jahr 1959 während seines Wehrdienstes in Idar-Oberstein gemacht. Als Wohnort war dick gestempelt „Idar-Oberstein, Klotzbergkaserne“. Der zuständige Mitarbeiter prüfte den alten Lappen und fuhr plötzlich senkrecht in die Höhe: „Idar-Oberstein, Klotzbergkaserne!“ rief er begeistert. In zunächst holprigem Deutsch, das sich bald besserte, berichtete er, dass er bei der Army zeitweise in genau dieser Kaserne untergebracht war. In Idar-Oberstein hatte er dann ein Mädchen kennengelernt. Sie war damals siebzehneinhalb Jahre alt, als er in die USA zurückkehren sollte. Seine Vorgesetzten genehmigten ihm großzügig ein weiteres halbes Jahr in Idar-Oberstein, damit er seine Braut, sobald sie achtzehn wäre, mitnehmen könnte. Sie hatte denselben Wunsch. Doch dann geschah – nach seinen Worten – die größte Katastrophe seines Lebens: In Deutschland war man damals erst mit 21 Jahren volljährig, und ihr Vater verweigerte ihr die Ausreise. Das hat der Amerikaner nie verwunden. Er schwärmte noch Jahre später von seiner Traumprinzessin und hatte nie geheiratet. Hans Göttel schließt seine Erzählung mit folgenden Sätzen: Draußen übergab er mir das größte Fahrzeug, das er hatte. Meinen Einwand, ein solch teures Auto hätte ich nicht bestellt, überging er einfach. Ich sei ein Freund, und er hätte für mich „upgraded“.“ So fuhren die beiden dank der alten Pappe eine Woche auf Kauai mit einem Luxusschlitten herum. ist/Foto: Hans Göttel