Kirchheim

Von Mäusen, Käse und Musik

Musical Der katholische Kinder- und Jugendchor Kirchheim unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Thomas Specker stellt sein musikalisches und schauspielerisches Können unter Beweis. Von Christian Reiter

Voller Einsatz der singenden Mäuse bei „Max und die Käsebande“.Foto: Markus Brändli
Voller Einsatz der singenden Mäuse bei „Max und die Käsebande“.Foto: Markus Brändli

Der Käse gehört nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf die Bühne. Er kann Gegenstand eines Musicals oder, wenn es um musikalische Darstellung krimineller Machenschaften finsterer Käsemanipulatoren geht, eines „Criminals“ sein, in dem das Publikum ganz auf seine Kosten kommt. Einmal mehr hat der katholische Kinder- und Jugendchor Kirchheim sein musikalisches und schauspielerisches Können unter Beweis gestellt, als er Peter Schindlers Criminal „Max und die Käsebande“ im Gemeindehaus Sankt Ulrich aufführte.

Die jungen Musiker und Schauspieler entführten das Publikum in das Königreich Käsien unter Regierung des gütigen Käsekönigs Kurt, in dem die dort tätigen Käser und Senner internationaler Provenienz es zunächst mit der aus lauter Mäusen bestehenden räuberischen Käsebande unter ihrem cleveren Anführer Max zu schaffen haben. Bald aber treten noch viel größere Probleme auf den Plan: Die üblen Schurken Yogy Yoghurt und Rolly Harzer übernehmen die Macht. Sie haben nur ein Ziel: Sie wollen die Welt mit ihrem billigen, industriell gefertigten faden Einheitskäse überschwemmen und dazu die bestehende reiche internationale Käsevielfalt beseitigen (ein Szenario, das dem gelegentlich vorm Käseregal im Supermarkt Stehenden gar nicht so fiktiv vorkommen mag). Da Käser und Räuber diese Vielfalt aber übereinstimmend lieben, verbünden sie sich nun gegen den gemeinsamen Feind, der König und Königstochter gefangen genommen hat. Dem schlauen Räuberhauptmann Max gelingt es am Ende mit List und herrlichem Käse, den eigentlich gar nicht so bösen Bewacher der Prinzessin, Don Mascarpone und seine Mitarbeiter, auf seine Seite zu ziehen, die Prinzessin zu befreien und die Übeltäter festzusetzen – die Käsewelt ist gerettet.

Die Spiel- und Dialogszenen dieses Criminals wechselten in rascher Folge ab mit Chorpassagen, Soli und Duetten, die in vielfältigen Musikstilen gehalten waren (insbesondere Jazz, Swing, Groove, Rock‘n‘Roll, aber auch Klassik, Walzer oder italienischer Belcanto). Der Chor meisterte seine Aufgabe, auch die mehrstimmigen Teile, tadellos und mit großer Hingabe. Die Solisten wussten allesamt durch sichere Intonation und eine zuweilen erstaunliche klangliche Fülle ihrer jungen Stimmen zu gefallen; auch Duette wurden überzeugend dargeboten. Übergänge und Abstimmung zwischen Chor und Solisten verliefen einwandfrei.

Die Begleitung der jungen Sänger oblag einer aus Profimusikern bestehenden Combo. Diese begleitete einfühlsam und niemals die jungen Sänger erdrückend.

Die Darstellung der jungen Akteure war durch große Spielfreude gekennzeichnet (wie beispielsweise der charmant eingesetzte französische, italienische und englische Akzent aus der internationalen Käsewelt). Große und Kleine waren mit Eifer aber auch mit beeindruckender Disziplin bei der Sache. Die Texte wurden mit klarer Deutlichkeit vorgetragen. Großen Gefallen fanden auch die einfallsreichen Kostüme und das mit allerlei Käserädern, -kartons und sonstigem zur Käseherstellung notwendigen Gerät bestückte Bühnenbild.

Die musikalische und schauspielerische Darbietung, die vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde, war alles andere als Käse, hatte aber Gemeinsamkeiten mit manchen guten Käsesorten: sie war kein bisschen fade, sondern geschmackvoll, würzig und erfrischend. Wer davon kosten möchte, hat erneut Gelegenheit dazu bei der zweiten Aufführung am kommenden Sonntag, 16. Oktober, um 16 Uhr im Bohnauhaus.