Kirchheim

„Von Stelle zu Stelle gewachsen“

Bürgermeister Der Kirchheimer Gemeinderat wählt Stefan Wörner einstimmig als Beigeordneten in die erweiterte Verwaltungsspitze. Von Andreas Volz

Foto: Carsten Riedl
Nach seiner Wahl zum künftigen zweiten Bürgermeister Kirchheims erhält Stefan Wörner von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heide
Nach seiner Wahl zum künftigen zweiten Bürgermeister Kirchheims erhält Stefan Wörner von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker einen Blumenstrauß in den Farben der Stadt.Foto: Carsten Riedl

Die Stadt Kirchheim bekommt einen neuen Bürgermeister, einen zusätzlichen. Anfang Mai hatte der Gemeinderat der entsprechenden „Verwaltungsreform“ zugestimmt, Ende Juni ist er bereits zur Wahl des neuen Stelleninhabers geschritten. Der „Neue“ ist indessen kein Unbekannter: Es handelt sich um den bisherigen Leiter des Fachbereichs Zentrale Steuerung und Service, Stefan Wörner.

Sein derzeitiges Fachgebiet ist inhaltlich ziemlich deckungsgleich mit dem, was er ab 1. August formell als Bürgermeister zu verantworten hat. Die Feinjustierung der Aufgabenteilung in der Verwaltungsspitze zwischen Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, Bürgermeister Günter Riemer und dem künftigen Bürgermeister Stefan Wörner soll in einer Übergangsphase bis 1. Januar 2018 in der Praxis erprobt und austariert werden.

Himmelweite Unterschiede bei Bewerbern

Der Gemeinderat hat Stefan Wörner - als einzigen verbliebenen Bewerber in der Endrunde - nach kurzer Vorstellung einstimmig ins neue Amt gewählt. Zur Begründung der „Auswahl“ hatte die Oberbürgermeisterin aus den nicht-öffentlichen Vorstellungsrunden berichtet: „Es gab himmelweite Unterschiede zwischen den Bewerbungen, und der Gemeinderat wollte weniger geeignete Bewerber hier nicht vorführen.“ So blieb es also öffentlich beim Kandidaten Stefan Wörner. Der 42-jährige Familienvater ist seit Januar 2012 bei der Stadt Kirchheim tätig. Zuvor stand er, nach Abschluss seiner Verwaltungsausbildung, bei diversen anderen Kommunen im Dienst, und zwar jeweils als stellvertretender Leiter oder als Leiter des Hauptamts.

Sein Verantwortungsbereich sei „von Stelle zu Stelle gewachsen“, wie er betonte. In Kirchheim ist er jetzt „Dienstvorgesetzter aller rund 780 Mitarbeiter der Stadtverwaltung, einschließlich der Mitarbeiter der Stadtwerke“. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren habe er verwaltungsintern die Gesamtprojektleitung für die Einführung der Doppik übernommen, den Strategieprozess angestoßen, die Personalverwaltung weiterentwickelt, hin zu einem „nachhaltigen Personalmanagement“, und die Öffentlichkeitsarbeit komplett neu aufgestellt.

Künftig will er als Bürgermeister das Personalmanagement intensivieren, „weil wir nur so die notwendigen Fachkräfte gewinnen und halten können“. Die Gremiumsarbeit sei zu optimieren, „denn das Arbeitspensum eines Gemeinderats ist im Ehrenamt schlichtweg nicht mehr leistbar“. Bei den Finanzen gelte es, den Ergebnis-Haushalt auf den Prüfstand zu stellen, um Überschüsse zu erzielen. „Persönlich und fachlich“ sieht sich Stefan Wörner in der Lage, „den Herausforderungen der Stelle eines Beigeordneten gerecht zu werden“.

Umzug von Böhringen?

In seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Böhringen nach Kirchheim zu ziehen, wolle er nicht ausschließen, sagte Stefan Wörner. Das müsse aber auch mit den familiären Verhältnissen zusammenpassen. Unabhängig von seinem Wohnort werde er aber auch künftig in Kirchheim zur Stelle sein - „wenn‘s gilt“.

Auf eine weitere Nachfrage meinte er zur Problematik, dass Kirchheim von einigen wenigen großen Gewerbesteuerzahlern abhängig ist: „Die Strukturen können wir nicht ändern. Aber wir können durch Gewerbeansiedlungen gewisse Abhängigkeiten mildern. Und wir können den Haushalt so aufstellen, dass Einmaleffekte uns nicht so treffen.“ Personalmanagement bedeute unter anderem, ein ordentliches Arbeitsumfeld zu bieten und auch Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Hauses aufzuzeigen.

Letzteres ist auch ein wichtiger Grund für die gesamte Umstrukturierung der Verwaltung. Angelika Matt-Heidecker sprach von einer „klaren Notwendigkeit“. Es gehe nicht darum, durch eine neue Bürgermeisterstelle den Personaletat aufzublähen, sondern genau das Gegenteil zu erreichen. Die Hier­archieebene der Fachbereichsleiter werde abgeschafft, was zu mehr Effizienz führen soll. Die Stadt setze auf mehr Team- und Projektarbeit - und darauf, den Amtsleitern mehr Verantwortung und damit mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu übertragen.