Kirchheim
Wärmpumpen vor Diebstahl schützen

Erneuerbare Versicherungsagenturen in der Teckregion erhalten immer mehr Anfragen zum Thema. Sie raten, die Geräte über die Wohngebäudeversicherung mitzuversichern. Von Heike Siegemund

Wärmepumpen erleben einen Boom und kommen in immer mehr Wohngebäuden zum Einsatz. Meistens sind die Geräte im Freien an der Hausfassade oder an einer anderen Stelle rund ums Haus aufgestellt. Nun gibt es deutschlandweit bereits Berichte über Einbrecherbanden, die die Geräte abmontieren und auf dem Schwarzmarkt oder im Darknet verkaufen. Dem Leiter des Kirchheimer Polizeireviers, Jürgen Ringhofer, sind bislang zwar keine Fälle von Wärmepumpen-Diebstahl in der Teckregion bekannt. Doch ist es trotzdem ratsam, eine Wärmepumpe zu versichern?

„Wir empfehlen das auf jeden Fall“, sagt Dieter Kaag von der Allianz-Versicherungsagentur in Kirchheim. Die Geräte seien relativ teuer und stünden meist im Freien – „das zieht Langfinger magisch an“. Ihm sei bisher noch kein Fall einer gestohlenen Wärmepumpe gemeldet worden. „Aber erst vor Kurzem hatten wir einen Schadensfall, bei dem ein Wechselrichter gestohlen worden war. Diesen benötigt man für den Betrieb einer Photovoltaikanlage“, berichtet Kaag.

Solche und weitere Geräte wie Wärmpumpen seien bei der Allianz über die Wohngebäudeversicherung mitzuversichern. „Ab der Tarifstufe Komfort sind sie automatisch dabei.“ Auch gegen alle anderen Gefahren, zum Beispiel Schäden durch Kurzschluss, seien Wärmepumpen sowie Photovoltaik- und Solaranlagen in diesem Tarif geschützt. Die Nachfrage jedenfalls scheint vorhanden zu sein: „Es kommen viele Leute mit diesem Thema auf uns zu. Schon Mitte vergangenen Jahres hat das Ganze Fahrt aufgenommen.“

Das bestätigt Vincenzo Grispino von der SV Sparkassenversicherung in Weilheim: „Ich habe viele Anfragen – und es werden immer mehr“, sagt er. „Wärmpumpen kosten, je nach Größe, zwischen 10000 und 20000 Euro. Sie sind sehr gefragt, es gibt Lieferengpässe. Deshalb werden sie gern geklaut.“ Auch bei Grispino landete bisher noch kein entsprechender Schadensfall auf dem Tisch, „aber in Stuttgart hatte die SV schon vier Diebstähle von Wärmepumpen zu verzeichnen. Deshalb empfehlen wir unbedingt, die Geräte zu versichern“.

Grispino verweist hier ebenfalls auf die Wohngebäudeversicherung. „Die Überprüfung der bestehenden Gebäudeversicherung ist bei uns kostenlos. Man kann jederzeit auf uns zukommen.“ Denn wichtig sei, dass man den aktuellen Tarif habe, ergänzt Grispino. Dann könne man den Baustein „Haustechnische Anlagen und unbenannte Gefahren“ dazunehmen. „So sind Wärmpumpen gegen Diebstahl und Schäden, beispielsweise durch Sturm und Hagel oder Kurzschlüsse, versichert.“ Bei Photovoltaik-Anlagen gebe es noch die Alternative, eigens dafür eine Police abzuschließen. „Der Versicherungsschutz ist derselbe. Etwas günstiger ist es aber, wenn man die Anlage mit in die Gebäudeversicherung aufnimmt“, rät der Fachmann.

Auch Gerd Häberle von der Württembergischen Versicherung in Kirchheim verweist auf die Möglichkeit einer Einzel-Police für eine Photovoltaikanlage. Wobei es bei einer „normal großen Anlage“ einfacher sei, diese über die Wohngebäudeversicherung mitzuversichern, sagt er. „Preislich macht das keinen großen Unterschied.“

Bei Häberle häufen sich ebenfalls Anfragen von Kunden bezüglich einer Versicherung für Wärmepumpen und Co. Auch bei der Württembergischen sind die Geräte in die Wohngebäudeversicherung mitaufzunehmen. „Man muss der Versicherung die Anschaffung des Geräts mitteilen.“ Dann werde dies bei der Gebäudewertermittlung berücksichtigt. Werde die Wärmepumpe gestohlen, erhalte man von der Versicherung den Neuwert des Geräts.

Die Situation und notwendige erste Schritte

Jürgen Ringhofer, der Leiter des Kirchheimer Polizeireviers, ist skeptisch, ob Wärmepumpen und ähnliche Geräte künftig verstärkt geklaut werden: „Wärmepumpen sind groß und schwer. In der Regel haben es Einbrecher nicht auf schwere Gegenstände abgesehen“, sagt er und ergänzt: „Diebstahlsdelikte gehen in der Regel schnell vonstatten.“

Florian Hoffmann, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur des Landkreises Esslingen, kann aktuell nicht abschätzen, ob der Diebstahl von Wärmepumpen zunimmt. Trotzdem betont er: „Wie immer in Fällen, in denen sich am beziehungsweise im Haus wie auch bei den persönlichen Besitztümern etwas verändert, gilt, dass der Versicherungsschutz zu prüfen ist“. Zu kontrollieren sei dabei, ob es den Versicherungsschutz brauche, ob dieser bereits bestehe oder ob bestehende Policen angepasst werden müssten.

„Erster Anknüpfungspunkt wäre hier sicher die Wohngebäudeversicherung“, betont Hoffmann. Zu prüfen sei außerdem, ob der Versicherer Bedingungen daran knüpft, wie und wo die Anlage installiert ist – ob also auf Aspekte geachtet werden müsse, die die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahls reduzieren oder diese zumindest erschweren.

Wichtig sei, Kontakt zur Versicherung aufzunehmen, alle Punkte schriftlich bestätigen zu lassen und die (neuen) Bedingungen zu prüfen, damit der Schutz für den Fall der Fälle bestehe. „Gegebenenfalls wird die Police so etwas teurer, wie das viele kennen, die zum Beispiel ein Pedelec über ihre Hausratversicherung absichern“, fügt Hoffmann hinzu. Er betont generell: Wärmepumpen können auch im Haus stehen, wenn eine Montage vor dem Haus nicht möglich oder nicht gewollt sei - „was gleichwohl teurer ist in der Installation“. hei