Kirchheim

Weihnachten wird wieder „sagenhaft“

Budenstadt In Kirchheim beginnt heute der Weihnachtsmarkt rund um das Kornhaus. Die Stadt betrachtet die Sicherheitslage nicht als stark gefährdet. Von Andreas Volz

Schon seit 25 Jahren auf dem Kirchheimer Weihnachtsmarkt aktiv: „Kissen-Anne“ aus Göppingen.Foto: Jean-Luc Jacques
Schon seit 25 Jahren auf dem Kirchheimer Weihnachtsmarkt aktiv: „Kissen-Anne“ aus Göppingen.Foto: Jean-Luc Jacques

Frau Holle und das Glühwein-Häuschen vor dem Rathaus zeigen schon seit Freitag an, dass die Zeit reif ist für Weihnachtsmärkte. Zwischen Rathaus und Max-Eyth-Haus sowie auf dem Martinskirchplatz ist seither eine Budenstadt entstanden, die am heutigen Donnerstag ihren Betrieb aufnimmt. Bis Sonntag, 17. Dezember, lädt der Kirchheimer Weihnachtsmarkt täglich von 11 bis 20 Uhr zum Bummeln und Stöbern, aber auch zum Verweilen und Schwätzen ein. Einzige Ausnahme: Sonntags öffnen die Stände erst um 11.30 Uhr.

Organisator Reinhold Segatz ist sehr zufrieden mit der Mischung aus kulinarischen und sonstigen Angeboten. Auch Neues und Altbewährtes ergänzt sich, sodass beinahe jeder Besucher etwas finden kann, was ihn interessiert. Crêpes, Raclette und Flammkuchen, Suppe und Pasta gehören wie die Rote Wurst seit Jahren zum festen Bestandteil des Kirchheimer Weihnachtsmarkts. Dazu gibt es einige Neuigkeiten: Hanftaschen, gefüllt mit Pute oder auch vegetarisch. Indisches Essen, ein kleiner Burger-Truck und holländische Poffertjes - kleine, süße Küchlein - erweitern die Speisepalette ebenfalls deutlich über das hinaus, was man sich unter der traditionellen mitteleuropäischen Weihnachtskost normalerweise so vorstellt.

Auch nach Hause lassen sich die Köstlichkeiten tragen: Gebrannte Mandeln genauso wie sizilianische Südfrüchte. Auch Wildspezialitäten zählt Reinhold Segatz auf und betont mit einem gewissen Stolz: „Das gibt es nicht gerade an jeder Ecke.“ Den Stand aus Südtirol zählt er fast schon zum Inventar. Außer Käse und Speck gibt es sogar Urlaubsangebote: „Viele Kirchheimer haben dort schon einmal vorbeigeschaut.“

Nur eins werden viele Marktbesucher vermissen: den Maronistand. Schlechte Ernten beschreibt Reinhold Segatz: „Das macht die Maronen schon im Einkauf so teuer, dass es sich kaum mehr lohnt, einen solchen Stand zu betreiben.“

Dafür gibt es aber außer Essen und Trinken sowie dem Kinderkarussell noch ein reichhaltiges Angebot an nützlichen oder dekorativen Dingen: Mützen und Schals, Wohnaccessoires, handgemachte Kissen, Holzkunst aus dem Erzgebirge, historisches Spielzeug oder auch Halbedelsteine. Auch die Martinskirchengemeinde stellt wieder ihre gesamte Produktpalette vor, die sie zugunsten der Kirchenrenovierung feilbietet.

„Sagenhafte Weihnachten“ steht nach wie vor als Motto über dem Kirchheimer Marktgeschehen: Heimische Sagen zum Selbstlesen ergänzen die Märchen, zu denen Frau Holle ab 17 Uhr vor dem Rathaus zum Zuhören einlädt. Dazu gibt es Holzbänke, vor dem Rathaus und vor der Stadtbücherei, und jede Menge Tannenbäume. „Die Stadt hat sich da wieder mächtig ins Zeug gelegt“, freut sich Reinhold Segatz über die gute Zusammenarbeit.“

Ebenfalls gut zusammengearbeitet wird beim Sicherheitskonzept. Das Thema ist nicht so erfreulich wie Leckereien und Weihnachtszauber. Aber ganz ohne Sicherheit geht es eben auch nicht, auch wenn Reinhold Segatz sagt: „Ich glaube, dass wir in Kirchheim eher nicht gefährdet sind. Im Gegensatz zu Berlin oder Nürnberg haben wir keinen Markt, auf den ganz Deutschland schaut.“

Gefahr besteht latent, nicht akut

Kirchheims Pressesprecher Dennis Koep ergänzt: „Betonblöcke sind nicht vorgesehen. Das Gelände gibt das nicht her. Da fehlen die langen Straßen, um mit einem Lkw Schwung holen zu können.“ Außerdem würden Betonblöcke auch den ganz normalen Lieferverkehr in der Stadt behindern. Ordnungsamt und Polizei sehen die latente Gefahrenlage für ganz Deutschland durchaus, glauben aber trotzdem nicht, dass in Kirchheim eine akute Anschlagsgefahr besteht.

Trotzdem sind Sicherheitskräfte verstärkt in der Stadt unterwegs - uniformiert und in zivil. „Hundertschaften“ der Polizei seien aber nicht vorgesehen, meint Dennis Koep. Das wäre für ein gesteigertes Sicherheitsgefühl ja auch eher kontraproduktiv.