Kirchheim

Weihnachtsfeier statt Weihnachtsfeuer

Lichterglanz Leuchtende Kerzen am Christbaum sorgen während der Feiertage für feierliche Stimmung. Damit die Lichter nicht zur Gefahr werden, geben Experten der Feuerwehr Tipps. Von Thomas Krytzner

Ein Adventskranz sorgt für eine schöne Stimmung. Doch er bietet auch Gefahren. Foto: Thomas Krytzner
Ein Adventskranz sorgt für eine schöne Stimmung. Doch er bietet auch Gefahren. Foto: Thomas Krytzner
Michael Bricki, Roland Schultheiß und Andreas Bezler (von links) hoffen auf Feiern ohne Feuer.Fotos: Thomas Krytzner
Michael Bricki, Roland Schultheiß und Andreas Bezler (von links) hoffen auf Feiern ohne Feuer. Foto: Thomas Krytzner
Seit Menschengedenken erhellen Kerzen die dunk­le Jahreszeit. Für viele ist Weihnachten ohne Kerzenschein auch heute undenkbar. Doch das stimmungsvolle Licht kann schnell zur Gefahr werden. Besonders Adventskränze bergen ein großes Brandrisiko, da sie längere Zeit in der Wohnung stehen und die Tannenzweige austrocknen.
„Nach Weihnachten ist die Gefahr am höchsten“, weiß Michael Briki, stellvertretender Stadtbrandmeister in Kirchheim. Da reiche oft wenig aus, und der Adventskranz brennt heller, als einem lieb ist. „Ein Eimer mit zehn Liter Wasser gehört in jeden Raum, in dem herkömmliche Kerzen angezündet werden“, empfiehlt Roland Schultheiß, stellvertretender Kreisbrandmeister. So könne ein kleiner Brand schnell gelöscht werden. Über die Weihnachtsfeiertage im letzten Jahr mussten die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen zwar kaum zu Bränden ausrücken, aber „wir wollen, dass das auch so bleibt“, wünscht sich Roland Schultheiß.
Während Adventskranzbrände oft glimpflich ausgehen, weil man rasch löschen kann, droht beim Brand eines Weihnachtsbaumes größere Gefahr. „30 Sekunden dauert‘s, bis der ganze Baum in Flammen steht, und nach 50 Sekunden brennt das halbe Zimmer“, weiß Michael Briki. Die schnelle Ausbreitung des Feuers wird meist durch schnell entflammbare Stoffe begünstigt. „Dazu kommen die Harze am Baum. Diese wirken wie ein Brandbeschleuniger.“ Der dekorative Schmuck verschönert zwar jeden Weihnachtsbaum, doch: „Papiersterne, Watte und herkömmliches Lametta am Baum können schnell Feuer fangen.“ Eine weitere Gefahr ist die nachlassende Standkraft des Baumes. „Wenn diese schwächer wird, hängen die Äste immer mehr nach unten, die Flammen kommen dem Boden und Glitzerdecken gefährlich nahe“, erklärt Andreas Bezler, Abteilungskommandant der Feuerwehr Kirchheim-Jesingen. Oft sind es aber auch staunende, neugierige Kinder oder Tiere, die den hell erleuchteten Baum schnell mal ins Wanken bringen können.
In vielen Haushalten wird zwar auf echte Kerzen verzichtet, doch auch die elektrische Beleuchtung birgt ihre Gefahren. „Oft werden Billigprodukte ohne die Prüfzeichen CS, GS, TÜV oder VDE an den Steckern gekauft. Diese können leicht überhitzen“, sagt Michael Briki. Roland Schultheiß ergänzt: „Man sollte darauf verzichten, Stromzuleitungen mit mehreren Steckern zu verlängern. Auf Mehrfachsteckern ist die maximal belastbare Watt-Zahl angegeben.“
Überschreitet man diese, ist es mit den Lichterfreuden schnell vorbei, und ein Kurzschluss kann wiederum einen Brand auslösen. Wenn genau das passiert, ist Eile geboten, denn: „Nach 30 Sekunden wird es gefährlich, wenn es brennt“, mahnt Michael Briki. „Ab da sollte man keine eigenen Löschversuche mehr unternehmen, sondern umgehend die Feuerwehr über die internationale Notrufnummer 112 verständigen.“
Es gilt, Fenster und Türen zu verschließen, damit sich der Brand nicht im Gebäude ausbreiten kann. „Man verhindert dadurch auch eine starke Verrußung der Wohnung“, ergänzt Andreas Bezler. Die Rettung von Menschen und Tieren steht im Vordergrund. Den brennenden Raum sollte man so schnell wie möglich verlassen, wie Michael Briki rät. „Zwei bis drei Atemzüge vom Qualm reichen für eine Rauchgasvergiftung. Das kann lebensgefährlich werden.“
Wer den Notruf abgesetzt hat, kann den Feuerwehrleuten helfen, indem er als Einweiser auf der Straße steht. Roland Schultheiß fügt an: „Lieber einmal zu viel den Notruf 112 wählen. Wir sind da, um zu helfen.“

Die Experten der Feuerwehr geben Tipps

Nur frisch geschlagene Bäume kaufen und diese möglichst kühl lagern und ins Wasser stellen. Die Bäume sollen beim Kauf nicht nadeln. Kerzen am Baum stets mit genügend Abstand zueinander mit geeigneten Haltern befestigen, Wassereimer und Feuerlöscher sollten nicht weit sein. Von oben nach unten die Kerzen anzünden, beim Auslöschen hingegen andersrum arbeiten. Kinder sollen Kerzen nur im Beisein von Erwachsenen anzünden. Für sicheren Stand der Weihnachtsbäume in einem stabilen Halter sorgen. Keine Ausgänge mit dem Weihnachtsbaum versperren. Am besten steht er möglichst weit weg von der Tür. Nichts Brennbares um den Baum herum lagern, auch keine Geschenke. Der Mindestabstand beträgt 60 Zentimeter. Rauchmelder installieren, die Pflicht dazu besteht in Baden-Württemberg ohnehin seit dem Jahr 2013. 112 ist die internationale Notrufnummer. Wer sie wählt, sollte die wichtigsten Infos parat haben. Normalerweise werden folgende Fragen gestellt: - Woher rufen Sie an? - Was ist passiert? - Wer ruft an? - Wie viele Verletzte gibt es? - Welche Verletzungen liegen vor? Wichtig: Nach der Meldung nicht auflegen, sondern auf Rückfragen warten. Anrufe bei der Notrufnummer 112 sind kostenfrei.kry