Kirchheim

Wenn der Beifahrersitz zum Beichtstuhl wird

Beruf Die Kirchheimerin Lydia Attinger ist Taxifahrerin mit Leib und Seele. Jeden Tag fährt sie Menschen von A nach B und erlebt dabei kuriose, aber auch erschreckende Dinge. Von Melissa Seitz

Während der Fahrt hat die Kirchheimerin das Taxameter immer im Blick.Fotos: Carsten Riedl
Während der Fahrt hat die Kirchheimerin das Taxameter immer im Blick. Foto: Carsten Riedl

 

Es ist 8.30 Uhr, das Telefon klingelt, die nächste Taxifahrt kommt rein. Los geht es vom Kirchheimer Bahnhof in Richtung Marienstraße. Von hier wollen zwei Männer und eine Frau in die Nähe des Hirschgartens gefahren werden. Mit einem Lächeln fährt Lydia Attinger ihr Taxi aus der Parklücke. Man merkt sofort: Die Kirchheimerin liebt ihren Job von ganzem Herzen. Seit fünf Jahren fährt sie Menschen von A nach B. Urlaub oder ein paar Tage frei braucht sie nicht: „Ich kann es kaum erwarten, morgens ins Auto zu steigen.“

 

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Mehr als nur eine normale Taxi-Fahrt

Den Anblick eines leeren Kühlschrankes kennen viele Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind. „Manche Menschen haben niemanden, der für sie einkaufen geht“, weiß Lydia Attinger. Ein Anruf beim Taxi-Unternehmen genügt, und bald ist der Kühlschrank wieder prall gefüllt. „Sie müssen uns einfach Ihre Einkaufsliste durchgeben, dann gehen wir in den nächsten Supermarkt und bringen alles zum Kunden nach Hause.“

Eine ältere Dame rief vor kurzem bei der Kirchheimer Taxi-Fahrerin an und wollte zu einer Imbissbude gefahren werden. Die Frau wollte eine Rote Wurst. „Sie wohnt in einem Seniorenheim, und ihr hat das Essen dort nicht geschmeckt“, erklärt Lydia Attinger. Mit dem Taxi ließ sie sich also zur nächsten Imbissbude fahren, aß dort ganz in Ruhe ihre Wurst und fuhr dann mit dem Taxi wieder zurück nach Hause.

Chemo-Patienten zum Beispiel bekommen einen besonderen Taxi-Service. „Wir fahren zur Therapie hin und wieder zurück und währenddessen warten wir vor dem Krankenhaus“, erzählt die Kirchheimerin. Was viele nicht wissen: Solche Kranken-Fahrten sind oft kostenlos. „Die Patienten können sich in manchen Fällen bei ihrem Arzt ein Attest ausstellen lassen und bei ihrer Krankenkasse vorlegen“, weiß die Taxi-Fahrerin. sei