Seit sich das Coronavirus wieder stärker ausbreitet, müssen Menschen, die sich beim Abstrichzentrum (CAZ) in Nürtingen-Oberensingen testen lassen wollen, viel Geduld mitbringen. „Die CAZ sind maximal beansprucht. Montag vergangener Woche haben wir in Nürtingen mit drei Teams 680 Abstriche gemacht“, sagt Marc Lippe, Geschäftsführer der Malteser im Bezirk Neckar-Alb, die die CAZ im Landkreis Esslingen betreiben. Ein solch hohes Aufkommen führt nicht nur zu Stress bei den Mitarbeitern, die den Ansturm kaum noch bewältigen können, sondern auch zu Frust bei den zu Testenden. Betroffene berichten von stundenlangem Warten, vertröstet werden auf den nächsten Tag und von Rückstaus auf der B 313.
Die Regel seien solche Spitzentage in einem CAZ allerdings nicht. Im Durchschnitt würden pro Standort 400 Patienten täglich getestet, sagt Marc Lippe. Für Entlastung sorgt das Corona-Abstrichzentrum bei der Messe, das vor genau einer Woche wieder eröffnet worden ist. „Das CAZ Messe muss aber erst noch bekannt werden“, sagt er. Die Hausärzte seien bereits informiert. Am Eröffnungstag waren dort 50 Menschen getestet worden, am Freitag waren es schon 200. An Wochenenden ist das CAZ auf den Fildern - anders als das in Nürtingen - nicht geöffnet.
Labore sind das Hauptproblem
Hauptproblem der Malteser ist und bleibt die begrenzte Laborkapazität, die wegen der großen Zahl an Tests zu langen Wartezeiten führen kann. Laut Lippe haben die Malteser pro Abstrichzentrum bei insgesamt drei Laboren ein Kontingent von 500 Abstrichen reserviert. Spitzentage mit 680 Tests in einem CAZ sprengen den Rahmen. „Das ist dann für die Labore nicht mehr zu verarbeiten“, sagt Lippe. Die Kontingente zu erhöhen sei nicht so einfach, weil die Labore ohnehin überlastet seien.
Dass die Labore mit dem Auswerten der PCR-Tests nicht mehr hinterherkommen, spüren die Menschen, die zuhause sitzen und auf das Ergebnis ihres Abstrichs warten. Übermittelt wird die gute oder schlechte Nachricht mittlerweile nicht mehr per SMS, sondern auf den Internetseiten der jeweiligen Labore. Wenn‘s mal wieder längert dauert, so wie momentan, bekommen Lippe und seine Leute die Wut der Wartenden zu spüren. „Heute morgen hatten wir 200 Beschwerdemails, die übers Wochenende aufgelaufen sind“, sagt Lippe. Die Labore seien momentan weit hinten dran, 24 bis 48 Stunden reichten meist nicht aus. „Es kann gerade bis zu 72 Stunden dauern. Dafür können wir aber nichts, wir sind absolut abhängig von den Laboren“.
Neben den Corona-Abstrichzentren in Nürtingen und bei der Messe sind die Malteser mit mobilen Abstrichteams unterwegs, die überall dort ihre Zelte aufschlagen, wo viele Menschen auf einmal getestet werden müssen. „Wir gehen beispielsweise in Schulen. Im DHL-Zentrum haben wir bei allen Mitarbeitern Abstriche gemacht“, sagt Marc Lippe. Erstmals kommt auch ein Schnelltest zum Einsatz, allerdings bisher noch in Kombination mit dem zuverlässigeren PCR-Test.
Info Wer sich in einem der Corona-Abstrichzentren testen lassen möchte, braucht einen Code, der nach einer telefonischen Diagnose vom Hausarzt, dem Gesundheitsamt oder vom ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 vergeben wird.