Kirchheim

Wie die Magier zu drei Königen wurden

Pfarrer Franz Keil
Pfarrer Franz Keil

Könige wurden die Magier, sagt Pfarrer Franz Keil (Foto), erst durch Tertullian, Theologe im 3. Jahrhundert. Dieser bezog sich dabei auf Stellen aus dem Alten Testament, auf Jesaja 60,3 und Psalm 72,10, in denen Könige erscheinen und Gaben bringen. Könige waren die Magier also vorher nicht, aber waren sie wenigstens zu dritt? Diese Angabe, so Keil, gehe auf Origenes zurück, ebenfalls Theologe im 3. Jahrhundert. Er habe die Geschenke gezählt und von Gold, Weihrauch und Myrrhe auf drei Schenkende geschlossen. Die drei Geschenke, die die Magier zu Jesus brachten, haben eine tiefe Symbolik: Gold steht für die Königswürde Jesu, Weihrauch für seine Gottheit und Myrrhe für seinen Tod und als Medizin für Jesus als Arzt und Heiland.

Im 8. oder 9. Jahrhundert meinte man auch noch die Namen der drei Könige zu kennen: Kaspar, Melchior und Balthasar, natürlich war ein Schwarzer dabei. Man kannte sogar die Tiere dazu: Elefant, Kamel und Pferd. „Sie kamen aus Afrika, Asien und Europa, den damals bekannten Erdteilen“, sagt Keil. „Die drei Sterndeuter drücken symbolisch die Welt aus.“ Auch künstlerische Darstellungen des Mittelalters zielen auf alle Menschen, für die Jesus auf Erden erschienen ist: Sie zeigen meist einen Greis, einen Mann im mittleren Alter und einen Jüngling. Oder nochmals anders, wie Keil erklärt: „Bei Lukas sind es die armen Hirten, hier die gescheiten Sterndeuter und Reiche wie die Könige.“

„Es ist eine Aufbruchsgeschichte“, sagt Keil über die Sterndeuter. „Wir müssen immer unterwegs sein, um den Christus zu suchen. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten wissen Bescheid, aber ihr Wissen berührt sie nicht. Herodes hat nur Angst um seine Macht. Die Sterndeuter aber machen sich auf den Weg. Was sie als richtig erkannt haben, das tun sie.“ pd