Kirchheim. Große Aufregung hat am Freitagvormittag am Kirchheimer Schlossgymnasium geherrscht. Zwischen 10.15 und 10.30 Uhr wurde das Schulgebäude evakuiert. Der Grund: Im halben Schulhaus hatte sich ein sehr unangenehmer Geruch ausgebreitet. Dem Teckboten gegenüber beschrieb der stellvertretende Schulleiter Hans-Ulrich Lay den Geruch folgendermaßen: „Das war wie eine Stinkbombe in groß.“
Wer an einen Schülerstreich denken mag, liegt völlig falsch: Vielmehr war es ein Chemielehrer, der den Gestank im Rahmen eines Schülerpraktikumsversuchs verursacht und im ganzen Haus verbreitet hat. Es handelte sich also um keinen Streich, und auch nach Lachen dürfte dem Lehrer nicht zumute gewesen sein.
„Der Kollege war gerade am Vulkanisieren“, erklärt Hans-Ulrich Lay zur Vorgeschichte der Schulräumung. Dabei wird auch Schwefel verwendet. Hätte sich dessen Geruch auf den Backofen beschränkt, in dem der Versuch stattfand, hätte niemand groß Kenntnis von der Sache genommen. „Er hat alles richtig gemacht“, nimmt der stellvertretende Schulleiter seinen Kollegen in Schutz. Das einzige Problem: Der Gestank hat sich im ganzen Gebäude verteilt, wie und warum auch immer.
Weil der Gestank aber ziemlich extrem war und weil er grundsätzlich nicht zu den angenehmsten aller Düfte gehört, war die vorübergehende Räumung des Hauses unumgänglich. Dazu gehört dann das „volle Programm“: Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste rücken an. „Polizei und Feuerwehr haben Messungen vorgenommen – sogar in dem Ofen, von dem alles ausging“, erzählt Konrektor Lay. „Kurz darauf war das Gebäude wieder freigegeben.“
„Zum Glück nichts Ernstes“
Der Unterricht in der fünften und sechsten Stunde ist nach Plan weitergegangen. Einzige Ausnahme: Beide Chemiesäle blieben sicherheitshalber noch gesperrt. Bis zum frühen Nachmittag habe sich der Gestank aber wieder komplett verflüchtigt. Trotzdem gehört es zu solchen Einsätzen dazu, dass Betroffene gefragt werden, ob sie sich unwohl fühlen. Je nachdem, wie lange sie dem Gestank ausgesetzt waren, bejahten etliche Schüler diese Frage. Fazit des stellvertretenden Schulleiters zum konkreten Fall: „Am Ende war es aber zum Glück nichts Ernstes.“
Sein generelles Fazit: „Im Chemieunterricht kann man nicht ausschließen, dass es zu solchen Zwischenfällen kommt. Wir wollen aber trotzdem an Versuchen in der Schule festhalten. Das ist auf jeden Fall eindrücklicher, als You-tube-Videos zu vorzuführen.“ Auch unter olfaktorischen Gesichtspunkten ist dem nicht zu widersprechen. Andreas Volz