Die Hürden sind hoch: Für Geflüchtete und Zuwanderer ist es meist schwierig, eine Arbeitsstelle zu finden. „Oft herrscht Unkenntnis darüber, welchen Weg sie gehen müssen, um in den Arbeitsmarkt zu kommen“, sagt Christine Bald, Integrationsbeauftragte bei der Stadt Kirchheim. Dabei stellen für Arbeitssuchende ebenso wie für Betriebe neben Sprachproblemen auch ausländerrechtliche Beschränkungen, die Unkenntnis des Bewerbungsverfahrens und die Erwartungen, die Unternehmen an die Bewerber und umgekehrt haben, hohe Hindernisse dar.
Um diese Barrieren abzubauen, findet am 25. Juni in der Stadthalle Kirchheim eine Jobbörse für ausländische Arbeitskräfte der Teck-Region statt. Ziel der Veranstaltung ist es, Firmen und Jobsuchenden mit Migrationshintergrund die Möglichkeit zu eröffnen, auf unkomplizierte Art und in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Deshalb sollten die Arbeitssuchenden zumindest einen Lebenslauf mitbringen.
Zuvor erhalten in kurzen Vorträgen Arbeitgeber und ausländische Interessierte getrennt voneinander auf sie zugeschnittene Informationen. Darüber hinaus bekommen die Besucher an Info-Ständen Antworten auf ihre Fragen an die vielen mitwirkenden Organisationen. Geplant ist auch eine Pinnwand, an der sich die Jobwilligen schon vor Beginn der Veranstaltung über die unterschiedlichen Stellenangebote ein Bild machen und schauen können, mit wem sie ins Gespräch kommen wollen. Christine Bald ist es dabei wichtig, dass sich das Angebot nicht nur an Geflüchtete, sondern auch an Zuwanderer aus der EU richtet, die im Rahmen der europäischen Freizügigkeit in den vergangenen Jahren in die Region gekommen sind und dort nach einer Beschäftigung suchen. „Wir hoffen, dass sich aus dem einen oder anderen Gespräch etwas anbahnt“, sagt sie.
Integrationsrätin und Unternehmerin Bettina Schmauder sieht die Jobbörse als ein ganz klares Signal an die Unternehmen, sich für diesen Arbeitsmarkt zu öffnen, auch wenn sie keine konkrete Stelle ausgeschrieben haben. Auch wolle man damit den neuen Mitbürgern zeigen, wie breit die Berufsvielfalt in Deutschland sei. „Wir stellen fest, dass ausländische Arbeitssuchende sich auf ganz wenige Berufswünsche konzentrieren, die ihnen jedoch aufgrund der Anforderungen nicht immer offen stehen“, so Schmauder. „Es gibt viele Berufe, für die Unternehmen händeringend Menschen suchen, die sich den Suchenden mit Migrationshintergrund nicht so einfach erschließen. Da hoffen wir, dass sich aufseiten der Bewerber der Horizont einfach auch erweitert.“ Als Kooperationspartner bietet der Bund der Selbständigen (BDS) das ganze, breite Spektrum, das es von Unternehmensseite her gibt. Dessen Vorsitzender Robert Schmid betont: „Vor dem Hintergrund unbesetzter Arbeitsstellen sehen wir vom BDS die Jobbörse als eine sehr gute Möglichkeit, weitere Potenziale auszuschöpfen.“
„Wir möchten mit der Jobbörse dem Fachkräftemangel begegnen“, ergänzt die Wirtschaftsförderin der Stadt, Saskia Klinger. Man wolle den Firmen die Angst vor komplizierten Anträgen nehmen, über Fördermöglichkeiten informieren und ihnen die Möglichkeit bieten, untereinander Erfahrungen auszutauschen. „Bei einem ersten Umlauf haben sich schon 20 Unternehmen angemeldet“, erzählt sie und ergänzt: „Man kann für die Veranstaltung nicht genug Unternehmen haben.“