Kirchheim

Wirte verteilen kühles Eis für cooles Image

Der Freibadbetrieb läuft in Kirchheim derzeit mit Security – Polizei berichtet von ruhigen Badetagen

Frei-Eis heiß das Zauberwort. Gemeinsam mit guter Laune und fetziger Musik sorgt es für Stimmung im Freibad.

Eis und Melonen „für umsonst" haben Udo Kälberer und Tobias Mast im Freibad verteilt. Ihr Ziel: gute Stimmung und wieder ein And
Eis und Melonen „für umsonst" haben Udo Kälberer und Tobias Mast im Freibad verteilt. Ihr Ziel: gute Stimmung und wieder ein Andrang an der Kasse wie auf dem Bild rechts.Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Es wäre gelogen zu behaupten, dass alles so ist wie immer im Kirchheimer Freibad. Seit vor zehn Tagen dort mehrere Fälle von sexueller Belästigung angezeigt und Polizisten verunglimpft wurden, die einen Beckenspringer aus dem Bad werfen wollten, ist spürbar weniger los. Das schmerzt viele, besonders aber die Wirtsleute Tobias Mast und Udo Kälberer, und zwar aus mehreren Gründen: Udo Kälberer, dem Wirt des Teckkellers gegenüber dem Freibad, liegt „Kirchheims schönster Vierecksee“ am Herzen. Er sorgt dort nicht nur immer wieder für Events, er zieht auch täglich seine Bahnen im Becken an der Lindach. Tobias Mast betreibt das Deie-Backhaus in der Hutteninsel und verzeichnet seit wenigen Tagen einen klaren Besucherrückgang.

„Das hat das Freibad nicht verdient!“ sind sich beide einig. Deshalb hüllten sie sich kürzlich in bunte Bambusröcke und historische Badekostüme und staffierten sich mit roten Clownsnasen und schrillen Schildmützen aus. So gewandet, verteilten sie nachmittags kostenlos Eis an alle Kinder und Wassermelonen an sämtliche Gäste. – Allzu viele waren es nicht. Warum, darüber kann spekuliert werden. „Wenn‘s bedeckt ist und gewittern kann, zögern unsere Badegäste immer“, lautet die Auskunft an der Kasse. Immerhin war dort auf der Tafel die Außentemperatur mit 26 Grad und die Wassertemperatur mit 25 Grad angegeben.

„Es herrscht eine gewisse Anspannung“, sagen die Wirte. Dem wollten sie durch ihre Aktion entgegenwirken. „Wir zeigen, dass das hier ein richtig tolles Bad ist“, sagt Mast. Die Eis-Kundschaft stimmt zu und muss nicht lange zur La-Ola-Welle aufgefordert werden. Gleichzeitig schwimmen Einzelne entspannt ihre Bahnen. Auch auf der Wiese liegt keineswegs Handtuch neben Handtuch.

Mag sein, dass der Wettergott die Wirte in ihrem Anliegen unterstützt, die Stimmung im Freibad zu norma­lisieren. Fürs Wochenende ist viel Sonne vorhergesagt, mit Temperaturen, die an der 30-Grad-Marke kratzen. Allerdings sind Sommergewitter weiter nicht ausgeschlossen.

Entspannung meldet schon mal die Polizei. So habe es keine weiteren Anzeigen vergangener oder neuer Belästigungen gegeben. Ein Tatverdächtiger sei im Zusammenhang mit den angezeigten Belästigungen vernommen worden. Revierleiter Thomas Pitzinger mutmaßt, dass die Vorfälle nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den Reihen der Flüchtlinge für Nachdenken gesorgt haben.

Zum neuen Bild im Freibad gehören Security-Leute mit knallroten T‑Shirts. Sie schlendern immer wieder durchs Areal. Momentan sind sie täglich vor Ort, später soll ihre Anwesenheit vom Wochentag und vom Andrang abhängig gemacht werden. In den sozialen Medien wird die Tatsache, dass im Kirchheimer Freibad ein Sicherheitsdienst überhaupt nötig ist, zwar kritisch diskutiert, doch wird die Anwesenheit der Security-Leute als beruhigend empfunden. Vor Ort bestätigen auch Freibad-Gäste, dass sie sich sicherer fühlen.

Aus diesem Grund sind auch bei Events landauf, landab seit geraumer Zeit immer mehr private Wachdienste im Einsatz. „Security ist Standard bei großen Veranstaltungen“, fasst Thomas Pitzinger zusammen. Das gilt zum Beispiel auch fürs Kirchheimer Weindorf, das ebenso wie das Sommernachtskino bald wieder ansteht. Die Polizei steht im Hinblick auf die Sicherheitskonzeptionen jeweils mit den Veranstaltern in engem Kontakt.

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