Kirchheim

Zum Tod von Sabine Bur am Orde-Käß: Politik mit Sachkenntnis, Herzlichkeit und Fleiß

Nachruf Sabine Bur am Orde-Käß, langjährige Stadträtin der Kirchheimer Grünen, ist im Alter von 62 Jahren gestorben.

Sabine Bur am Orde-Käß bei den Frauenkulturtagen im März 2023. Archiv-Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. Nach kurzer, schwerer Krankheit ist die Kirchheimer Grünen-Stadträtin Sabine Bur am Orde-Käß am 9. Mai verstorben. Die Nachricht von ihrem Tod hat fraktionsübergreifend für Trauer und Entsetzen gesorgt.

Sabine Bur am Orde-Käß war von 2004 bis zu ihrem Tod fast 20 Jahre lang Stadträtin und von  2009 bis 2012  zudem Mitglied des Esslinger Kreistages. Von Beruf Diplom-Ingenieurin für Architektur und Stadtplanung waren ihr die Themen partizipative Stadtplanung, ökologische Bauleitplanung sowie Umweltschutz und bezahlbarer Wohnungsbau besonders wichtig. Mit großer Hartnäckigkeit verfolgte sie deshalb auch die Verabschiedung einer Sozialbauverpflichtung für Kirchheim. Im Jahr 2011 übernahm Sabine Bur am Orde-Käß den Vorsitz der Gemeinderatsfraktion der Grünen in Kirchheim. Ihr Wort hatte im Kirchheimer „Ratsrund“ Gewicht, ihre herzliche Art, ihre enormen Sachkenntnisse, ihr Fleiß und ihre Lebenserfahrung haben die Debatten bereichert.

Durch ihr Wirken in Kirchheim hat sich die engagierte Lokalpolitikerin auch großes Ansehen, Respekt und weitreichendes Vertrauen auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger erworben. Deutlich sichtbar wird dies an der Entwicklung der Wählerstimmen bei den Wahlen von 2004 bis 2019: Im Jahr 2004 wurde sie mit 3 502 Stimmen auf Anhieb direkt in den Gemeinderat gewählt. Bis zur letzten Kommunalwahl im Jahr 2019 konnte sie diese Zahl auf 8 862 Stimmen steigern und erzielte damit das drittbeste Ergebnis aller Bewerberinnen und Bewerber im Rund.

Sabine Bur am Orde-Käß wirkte in der aktuellen Wahlperiode im Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt. Außerdem war sie Aufsichtsrätin der Energie Kirchheim und Mitglied des Gestaltungsbeirates, in dem sie ihre breite berufliche Erfahrung einbringen konnte.

Neben dem kommunalpolitischen Engagement war die Verstorbene auch im Gemeindeleben Kirchheims eine feste Größe. Die Gründung der Schulmensa Essbar am Schlossgymnasium geht mit auf ihre Initiative zurück. Den Mensaverein begleitete sie als Vorsitzende ein Jahrzehnt. Außerdem war sie Mitglied des Kuratoriums der Musikschule in Kirchheim.

Ende des Jahres 2021 trat sie vom Fraktionsvorsitz zurück, um nach zehn Jahren in dieser Funktion endlich auch wieder mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Sabine Bur am Orde-Käß hinterlässt ihren Ehemann und zwei erwachsene Söhne. Sie wurde nur 62 Jahre alt. mm

Stets am politischen Puls der Zeit und oft auch am Mikrofon: Sabine Bur am Orde-Käß. Foto: pr
Bei der Eröffnung des Wahlkreisbüros von Andreas Schwarz (Grüne) am Kirchheimer Postplatz m Jahr 2011. Sabine Bur am Orde-Käß leitete damals das Büro. Archivfoto: Gerald Prießnitz
Bei einer Podiumsdiskussion zu Schulproblematiken im Schlossgymnasium im Jahr 2009. Von links nach rechts: Thilo Rose (CDU), Hans Kiefer (CIK), Björn Ebert (FDP/KiBü), Dr. Silvia Oberhauser (Frauenliste, Ralf Gerber (Freie Wähler), Sabine Bur am Orde-Käß (Grüne Alternative) und Tonja Brinks (SPD). Archiv-Foto: Gerald Prießnitz
Den Krach im Blick und im Ohr: Dr. Gisela Splett, Andreas Schwarz und die Kirchheimer Grünen-Gemeinderätin Sabine Bur am Orde Käß im Jahr 2010 in der Limburgstraße bei der Kirchheimer Raunerschule. Im Hintergrund zu sehen ist die Umgehungsstraße. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques
Sabine Bur am Orde-Käß im März 2023 bei einer Veranstaltung der Fraueninformationstage.  Archiv-Foto: Carsten Riedl