Kirchheim
Zwei Chöre für eine gute Sache

Hörgenuss Zugunsten der Weihnachtsaktion des Teckboten boten zwei Mädchenchöre in Kirchheim ein begeisterndes „Ost-West-Benefizkonzert“. Von Rainer Kellmayer

Wunderschöne Chorklänge setzten einen wohltuenden Ruhepol in der Hektik vorweihnachtlicher Zeit: Zwei hervorragende Mädchenchöre begeisterten in der evangelisch-methodistischen Kirche Kirchheim das Publikum. Doch nicht nur die gebotene musikalische Qualität machte das Konzert zu etwas Besonderem –das Ost-West-Benefizkonzert zugunsten der Weihnachtsaktion des Teckboten wurde von nicht alltäglichen Umständen begleitet.

Um den Grausamkeiten des Krieges in der Heimat zumindest für einige Tage zu entfliehen, kam der 2001 gegründete Mädchenchor „Singende Herzen“ aus der westukrainischen Stadt Mukatschewo zu Konzerten nach Deutschland. Ermöglicht hatte dies eine Einladung der Waldorfschule Böblingen.

Dort unterrichtet Chorleiter Christian Vogt, der sich mit seinem Neidlinger Chor „Anima musica“ bereits in früheren Jahren immer wieder für die Weihnachtsaktion des Teckboten engagiert hat. Kennengelernt hatte Vogt den Chor aus der Ukraine 2012 beim Franz-Schubert-Chorwettbewerb in Wien. Beide Chöre wurden damals ausgezeichnet, und man knüpfte freundschaftliche Bande.

Handschrift deutlich erkennbar

Seit einigen Monaten leitet Christian Vogt nun den Mädchenchor „Happy Voices“ aus dem auf der Schwäbischen Alb gelegenen Ingstetten. Die Handschrift des neuen Chorleiters war beim Konzert in Kirchheim schon deutlich zu spüren. Ob bei den in wunderschönem a-cappella gesungenen „Erinnerungen an die Renaissance“, einem festlichen Gloria oder Willi Gohls „Puer nobis nascitur“: Vogt legte Wert auf spannungsvolle Phrasierungen und einen intonatorisch sauberen Chorklang. In John Rutters „Dancing Party“ erhielten die „Happy Voices“ Unterstützung von Verena Meurers-Zeiser, die den Chor treffend stützte, und sich in Camille Saint-Saëns Fantasie op. 90 als Meisterin des Harfenspiels entpuppte. Wie Meurers-Zeiser die virtuosen Tongirlanden in feinen Kaskaden perlen ließ, wie sie – mal zupackend, mal in filigraner Transparenz – für klare Konturen sorgte, und mit welcher technischen Souveränität sie den Notentext bewältigte – all dies ließ den Zuhörerinnen und Zuhörern den Atem stocken.

Ein besonderes Erlebnis war auch der gemeinsame Auftritt der beidern unterschiedlichen Mädchenchöre. Mit klaren Stimmen und glockenhellen Klängen entfalteten sie im Kirchenraum eine bezaubernde weihnachtliche Stimmung.

Diszipliniertes Ensemble

Der Mädchenchor aus Mukatschewo präsentierte sich vor den Kirchheimer Zuhörerinnen und Zuhörern als äußerst diszipliniertes Gesangsensemble. Bei den in deutscher Sprache gesungenen Weihnachtsliedern „Bald ist heilige Nacht“, „Alle Jahre wieder“, und „Maria durch ein Dornwald ging“ überzeugten der homogene Chorklang und die glasklare Intonation. Von der Dirigentin Diana Varvatseva mit geschmeidiger Gestik geführt, wuchsen die Choristinnen zur Einheit: Die Stimmgruppen waren bestens ausbalanciert, und spannungsvolle Phasierungen formten die Melodielinien.

Ein Sopransolo sorgte in „Tochter Zion“ für einen klanglichen Höhepunkt, und als danach einige Mädchen mit Pudelmützen geschmückt eine lockere Choreografie hinlegten, war das Publikum angesichts der tänzerischen Anmut beeindruckt.

Nach dem fröhlichen Duktus von „Merry Christmas“ wurde es zum Schluss dann noch besinnlich: Bei „Stille Nacht“ füllten wunderschöne Chorklänge den Kirchenraum.