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24 Stunden Berufsalltag erleben

Beim Berufsfeuerwehrtag waren rund 70 Kinder und Jugendliche von DRK und Jugendfeuerwehr

Kinder und Jugendliche üben den Ernstfall beim Berufsfeuerwehrtag in Schlierbach.Foto: pr
Kinder und Jugendliche üben den Ernstfall beim Berufsfeuerwehrtag in Schlierbach.Foto: pr

Verletzte aus schrottreifen Autos bergen, Wunden ver­sorgen und Brände löschen – das übte der Nachwuchs von DRK und Feuerwehr bei einer realistischen Übung.

Schlierbach. Als die Rettungskräfte an der Unfallstelle an den Tennisplätzen in Schlierbach eintreffen, bietet sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Überall auf der Zufahrtsstraße und auf dem Parkplatz liegen Fahrzeugteile. Es brennt, und dunkler Rauch steigt auf. Ein schwarzer Polo hat einen Gärtlesbesitzer überfahren. Der Mann liegt mit einer blutenden Platzwunde auf der Stirn immer noch auf der Motorhaube. Fahrer und Beifahrer sind bewusstlos, dem Beifahrer läuft Blut aus den Ohren. Die junge Frau, die auf dem Rücksitz saß, wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und liegt mit einer schweren Brandwunde am Arm auf dem Boden und hat starke Schmerzen. Der Feuerwehrmann, der zuerst am Unfallort war, ist kollabiert.

Viel zu tun für die jungen Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr, die an der 24-Stunden-Übung im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages in der Feuerwache in Schlierbach teilnehmen. „Die freuen sich immer schon Wochen im Voraus auf das Wochenende“, bestätigen Sebastian Maier, Jugendleiter des DRK Schlierbach und Timo Haller, Leiter der Jugendfeuerwehr in Schlierbach. Wie bei einem richtigen Einsatz arbeiten die Kinder und Jugendlichen von DRK und Feuerwehr Hand in Hand. „Sie kennen das Szenario, das wir für sie vorbereitet haben, im Vorfeld nicht“, erzählt Timo Haller. „Da sind absolute Flexibilität und Abstimmung gefragt“, fügt Sebastian Maier hinzu.

Für die passende Optik der Verletzungen hat Jugendrotkreuz-Leiterin Verena Dümmel mit Gelatine und Kunstblut gesorgt. Bei der Vielzahl an Verletzten ist es gut, dass das DRK, genau wie die Feuerwehr, gleich mit mehreren Fahrzeugen vor Ort ist. Während die Mitglieder der Jugendfeuerwehr die verschiedenen Brände löschen und die Verletzten aus dem Fahrzeug holen, kümmern sich die Mitglieder des Jugend-DRK aus Schlierbach und Hattenhofen immer in Zweierteams um die Verletzten, achten darauf, dass sie nicht ohnmächtig werden und versorgen die Wunden. Der Beifahrer, bei dem der Verdacht auf ein Schleudertrauma besteht, wird vorsichtig auf eine Trage gehoben und zum Rettungswagen geschoben. Auch die Brandwunden der jungen Frau werden fachgerecht versorgt, und nach knapp einer Stunde sind die Unfallopfer auf dem Weg ins Krankenhaus, das in diesem Fall im DRK-Magazin in Schlierbach eingerichtet ist.

Bereits am Samstagmorgen haben die Kinder und Jugendlichen die gesamte Feuerwache übernommen, in der sie einen ganzen Tag lang Dienst haben. „Sie kümmern sich um alles selbst, prüfen Fahrzeuge und Ausrüstung und übernehmen auch die Leitstelle“, erzählt Timo Haller, der den Berufsfeuerwehrtag vorbereitet hat.

„Geplant hatten wir eine Defibrillator-Schulung, aber da kam dann der Einsatz dazwischen – wie im richtigen Leben“, so Sebastian Maier. Außerdem gibt es Sportangebote, und ein ganz wichtiger Punkt ist für die Gruppenleiter von DRK und Feuerwehr, dass sich die Kinder und Jugendlichen treffen und Freundschaften entstehen. „Der Spaß steht im Vordergrund“, betont Haller.

Rund 70 Kinder und Jugendliche der Feuerwehren aus Schlierbach, Albershausen und Zell sowie des DRK Schlierbach und DRK Hattenhofen nahmen an dem Berufsfeuerwehrtag teil.br