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4,6 Millionen Euro für Wasserstoffprojekt in Weilheim

Kofinanzierung Die Region fördert den Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion mit Abfüllanlage in Weilheim durch die Firma „HY.Teck“. Am gleichen Standort plant das Unternehmen auch eine Wasserstofftankstelle. Von Bianca Lütz-Holoch

Die Firma „HY.Teck“ erhält 4,6 Millionen Euro vom Verband Region Stuttgart für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Weilheim. Konkret geht es dabei um eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff und eine Befüllstation für mobile Speichercontainer. Der Standort befindet sich im östlichen Bereich des geplanten Gewerbegebiets Rosenloh auf Höhe der Abzweigung des Tobelwasenwegs von der Zeller Straße.

 

„In Spitzenzeiten produzieren wir bis zu 1800 Kilogramm Wasserstoff pro Tag.
Laura Thalmüller
Projektmanagerin bei GP Joule Hydrogen.
 

„Wir freuen uns sehr über die Mittel, die in den Ausbau grüner Wasserstoffproduktion in der Region Stuttgart fließen“, sagt Laura Thalmüller, Projektmanagerin bei GP Joule Hydrogen. „HY.TEck“ ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Firma Fischer Weilheim und des Erneuerbare-Energien-Unternehmens GP Joule mit Sitz in Nordfriesland. Die jetzt zugesagten Fördermittel der Region decken 50 Prozent der Investitionskosten ab.

In Weilheim möchte „HY.Teck“ zu 100 Prozent grünen Wasserstoff produzieren. Für die Vier-Megawatt-Wasserelektrolyse soll eine PV-Anlage errichtet werden, die über eine Stromleitung mit der Produktionsanlage verbunden wird. Gleich daneben plant das Unternehmen eine Wasserstofftankstelle. „Sie wird direkt über eine Rohrleitung an die Produktion angeschlossen“, so Laura Thalmüller. Mit dem Wasserstoff versorgt werden sollen unter anderem Lastwagen der Firma Fischer Weilheim. Sie stellt ihre Firmenflotte um und plant zunächst die Anschaffung von zehn entsprechenden Fahrzeugen.

Die Abfüllanlage ermöglicht es zudem, Wasserstoff in mobile Speicher zu füllen und damit weitere Abnehmer in der Region Stuttgart zu versorgen. „In Spitzenzeiten produzieren wir bis zu 1800 Kilogramm Wasserstoff pro Tag“, sagt Laura Thalmüller. Zum Vergleich: „Für die Betankung eines Lastwagens rechnen wir mit 25 bis 30 Kilogramm Wasserstoff, bei Pkws ungefähr mit fünf bis sechs Kilogramm.“

Auch Cellcentric soll mit grünem Wasserstoff versorgt werden

Synergieeffekte ergeben sich durch die Nähe zur geplanten Brennstoffzellenfabrik im Gebiet Rosenloh. „Ziel ist es natürlich, auch Cellcentric und den ganzen Standort mit Wasserstoff zu versorgen“, sagt Laura Thalmüller. Ihren Betrieb aufnehmen soll die Produktion zwischen Ende 2024 und Anfang 2025.

Ein Wunsch – sowohl von der Stadt Weilheim als auch von „HY.Teck“ – ist es, mit der Abwärme aus der Wasserstoffproduktion das geplante Gewerbegebiet Rosenloh zu versorgen. „Das würde den Wirkungsgrad von 74 auf über 90 Prozent steigern“, rechnet Laura Thalmüller vor. Ein weiteres Ziel: Der Anschluss an die Wasserstoffpipeline entlang des Neckars, die im Rahmen der Modellregion Grüner Wasserstoff geplant wird. „Das kommt aber erst in den nächsten Ausbaustufen in Frage.“

Um alternative Energien voranzubringen, fördert der Verband Region Stuttgart innovative Projekte, die die Energiewende beschleunigen. Insgesamt hat die Regionalversammlung 20 Millionen Euro bereitgestellt. Pro Jahr können bis zu fünf Millionen Euro ausgeschüttet werden.

Acht Projekte hatten sich um die regionalen Fördermittel beworben, zwei werden nun unterstützt. Der Mammutanteil geht an „HY.Teck“. Durch die Umstellung auf grünen Wasserstoff können ab dem Hochlauf der Produktion in Weilheim etwa 4 200 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands Region Stuttgart.

Was bleibt, ist eine Restunsicherheit: Offiziell genehmigt sind die geplanten Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Projekte in Weilheim nämlich noch nicht. „Wir gehen aber davon aus, dass alle an einem Strang ziehen“, zeigt sich Johanna Hellmann, Sprecherin der Wirtschaftsregion Stuttgart, zuversichtlich.