Der erste Advent ist für die Hobby-Schäfer Ingrid Weiler und Siegfried Jezierny von der Schlierbacher Axbergranch, nahe der Kreisgrenze bei Kirchheim gelegen, ein wichtiger Tag. Die Lebenspartner stehen seit 2002 jedes Jahr mit ihrem Schäferstand auf dem Weihnachtsmarkt in Schlierbach. Doch dieses Jahr ist das anders, denn der Markt ist coronabedingt abgesagt. Die Schlierbacher vermarkten dort normalerweise vieles rund ums Schaf. Angefangen von Fellen über verschiedene geräucherte Würste bis hin zu den beliebten Lammburgern, aber auch der Schäferpunsch darf da nicht fehlen.
Dieses Jahr können sich die Menschen weder auf dem Markt treffen, noch die Leckereien genießen. Doch es gibt eine Alternative: Immer mittwochs findet hinter dem Rathaus ein Wochenmarkt statt. An diesem dürfen sich nun auch die Weihnachtsmarktstände beteiligen. Darauf haben sich der Schlierbacher Bürgermeister Sascha Krötz und die Verantwortlichen des Weihnachtsmarkts zusammen mit Standbesitzern geeinigt. „Das ist natürlich super, dass wir dort die Chance haben, unsere Produkte zu verkaufen“, freut sich Siegfried Jezierny. Es dürfen immer nur drei weitere Stände zu den anderen Wochentagsständen dazukommen. „Wir können jetzt zwei Mal unseren Stand dort aufbauen“, sagt Ingrid Weiler. Doch es gibt eine Regel: Nicht verkauft werden dürfen Produkte, die man normalerweise vor Ort verzehrt, wie Glühwein oder Bratwürste. „So will man Gruppenbildungen vor den Ständen vermeiden“, erklärt sie. Das ist für die Schäfer ein extremer Umsatzverlust: „Wir verlieren dadurch bestimmt über die Hälfte an Einnahmen“, vermutet der 70-Jährige und seine Lebensgefährtin fügt hinzu: „Ich denke sogar, dass wir nicht mal 30 Prozent Einnahmen haben werden. Wir machen unseren größten Umsatz sonst mit den Lammburgern und dem Schäferpunsch.“
In diesem Jahr haben sie weniger schlachten lassen
Normalerweise bereiten sich die beiden schon ab August auf den Weihnachtsmarkt in Schlierbach vor - in dem sie den Schnaps abfüllen, Nüsse aufsammeln und verpacken oder das Schaffleisch zum Metzger bringen. „Dieses Jahr haben wir weniger schlachten lassen“, sagt Siegfried Jezierny. Auch kamen weniger Menschen zu ihnen, die ein halbes oder ein ganzes Lamm wollten: „Ich kann mir vorstellen, dass bei manchen das Geld in den vergangenen Monaten knapper wurde. Und wo spart man da? Bei den Lebensmitteln“, vermutet die 64-Jährige.
Auch von ihren Schafwürsten haben die Schlierbacher weniger gemacht: „Wir waren uns unsicher, wie viel Publikum auf die Wochenmärkte kommt“, erklärt Ingrid Weiler. Doch zur Überraschung der beiden war schon vieles nach dem ersten Verkaufstag weg. „Viele sind gezielt zu uns gekommen und haben unsere Produkte gekauft“, freut sie sich. „Auch die Schaffelle sind gut gelaufen.“
Info: Die Schäfer stehen noch einmal am Mittwoch, 2. Dezember, auf dem Markt am Schlierbacher Rathaus.