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700 fleißige Helfer sammeln Müll

Markungsputz In Kirchheim, Jesingen, Ötlingen, Nabern und Lindorf waren zahlreiche Kinder und Erwachsene mit Klauber und Mülleimer unterwegs. Von Thomas Krytzner

Egal ob Groß oder Klein, beim Markungsputz haben alle kräftig mit angepackt. Foto: Thomas Krytzner
Egal ob Groß oder Klein, beim Markungsputz haben alle kräftig mit angepackt. Fotos: Thomas Krytzner

Die geplante Kampagne „Sauberes Kirchheim“ steht zwar noch in den Startlöchern, dennoch gilt der Markungsputz als Auftakt der Aktion. Bei der Müllsammelaktion am Samstag kamen gut zehn Kubikmeter Müll zusammen. Wie Baubetriebsleiter Michael Thiehoff mitteilte, beteiligten sich bereits im Vorfeld rund 500 Kinder aus 14 Schulen und Kindergärten an der 17. Ausgabe der Ini­tiative. „Die Schüler sammelten von Dienstag bis Freitag um ihre Schulgebäude herum den Müll zusammen.“ Er ist vom Interesse der Bevölkerung überwältigt. „Wir haben Vereine, Schulen und Kindergärten direkt angeschrieben und auf unserer Webseite zum Markungsputz aufgerufen.“

Voller Körpereinsatz: Oberbrügermeister Pascal Bader half bei der Putzaktion kräftig mit.
Voller Körpereinsatz: Oberbürgermeister Pascal Bader half bei der Putzaktion kräftig mit.

Insgesamt 700 Kinder und Erwachsene waren bei der Putzaktion dabei. Am Samstag trafen sich die fleißigen Helfer ab 9 Uhr in den verschiedenen Ortsteilen, um gemeinsam Straßenränder, Bach- und Flussläufe und Wiesen von Weggeworfenem zu befreien. „Wir haben uns im Vorfeld mit dem städtischen Naturschutz abgestimmt, welche Gebiete während des Markungsputzes betreten werden dürfen.“ Eine kleinere Gruppe traf sich direkt beim Baubetriebshof der Stadt, darunter auch Oberbürgermeister Pascal Bader. Für ihn war die Müllsammlung quasi der erste öffentliche Auftritt nach seiner Amtsübernahme Anfang März. Mit Mülleimern und Klaubern in den Händen stapften die Müllsammler nach der Einführung durch Michael Thiehoff entlang der Boschstraße bis zur Schöllkopfstraße. Bereits nach einigen Metern waren die ersten Mülleimer voll, und der Unrat wurde in großen blauen Säcken gesammelt. Mitarbeiter des Betriebshofes waren mit ihren Fahrzeugen unterwegs, um die Müllsäcke aufzuladen und zum Betriebshof zu bringen. Während die Erwachsenen den Unrat immer wieder kopfschüttelnd aufklaubten und in die Eimer beförderten, freuten sich die Kinder jeweils, wenn sie wieder ein Objekt zur Entsorgung gefunden hatten.

Die Eimer waren rasch gefüllt. Diese wurden dann in blaue Säcke umgeleert, die von Mitarbeitern des Betriebshofs eingesammelt wu
Die Eimer waren rasch gefüllt. Diese wurden dann in blaue Säcke umgeleert, die von Mitarbeitern des Betriebshofs eingesammelt wurden.

Lob aus der Bevölkerung

Im Wohngebiet Badwiesen war der Kegelesbach Ziel der Müllsammler. Dort sammelten die Helfer in der Böschung etliche weggeworfene Glasflaschen, Papiere und vor allem Zigarettenstummel. Auch dort waren die Eimer rasch gefüllt und mussten immer wieder in die blauen Säcke entleert werden. Während der Putzaktion gab es auch kuriose Funde. Oberbürgermeister Pascal Bader fand beispielsweise ein gefülltes Einmachglas im Gebüsch. „Reine Verschwendung“, kommentierte er das achtlose Wegwerfen von Lebensmitteln. Kinderroller, Toaster, einige Altreifen und etliche volle Windeln fanden die eifrigen Sammler im Stadtgebiet. Sogar ein verlorener Personalausweis kam bei der Putzaktion wieder zum Vorschein. Bürgermeister Günter Riemer, der bei der Markungsputzete ebenfalls mithalf, fand das wichtige Dokument in einem Gebüsch und zeigte sich über den außergewöhnlichen Fund amüsiert: „Den Besitzer des Ausweises kenne ich sogar.“

An der Putzaktion beteiligten sich am Samstag viele Kinder. Viele Schulen und Kindergärten waren bereits von Dienstag bis Freita
An der Putzaktion beteiligten sich am Samstag viele Kinder. Viele Schulen und Kindergärten waren bereits von Dienstag bis Freitag rund um ihre Gebäude sammelnd unterwegs.

Die freiwilligen Helfer aus 14 Vereinen und Gruppierungen sowie viele Privatleute hatten beim Vesperessen, das die Stadt zum Dank offerierte, jedenfalls viel zu berichten, und die Schüler der Teckschule freuten sich über die leckeren Hamburger. Auch in der Bevölkerung kam die Müllsammlung gut an. Den Kirchheimer Fischern wollte eine Bürgerin sogar Wecken vorbeibringen.

Oberbürgermeister Pascal Bader zeigte sich am Ende der Aktion hoch zufrieden, aber trotzdem auch besorgt: „Zigarettenkippen verunreinigen das Grundwasser. Es ist wichtig, den Müll vernünftig zu entsorgen.“ Er sieht die Markungsputzete als Startschuss für die geplante Kampagne der Stadt und stellte fest: „Putzaktionen allein reichen nicht aus. Wir wollen noch mehr machen. Die Aktion ‚Sauberes Kirchheim‘ wird in den kommenden Wochen und Monaten intensiver weiterentwickelt.“

Drei Fragen an Betriebsbauleiter Michael Thiehoff

Michael Thiehoff, Leiter des Betriebshofs Kirchheim
Michael Thiehoff, Leiter des Betriebshofs Kirchheim.

1. Warum wird in Kirchheim die Markungsputzete durchgeführt?

Um in der Bevölkerung das Bewusstsein für eine sauberere Stadt zu schärfen. Die große Zahl der Helfer zeigt, dass es eine sinnvolle Initiative ist. Die gemeinsame Aktion wird von Vereinen, Gruppierungen, Schulen und Kindergärten sowie von vielen Privatleuten kräftig unterstützt.

2. Wie sieht es mit der Sauberkeit in der Stadt aus?

Die große Menge des gesammelten Mülls zeigt deutlich, dass es nötig war, diesen mit vielen freiwilligen Helfern zu sammeln. Im Vergleich mit den vergangenen Jahren ist die Situation eher schlechter geworden. Vieles wird, vermutlich ohne groß nachzudenken, einfach weggeschmissen. Dies geschieht zum Leidwesen der Bürger, die sich einen sauberen Wohnort wünschen. Zudem belastet die zusätzliche Müllentsorgung auch die Stadtkasse.

3. Was kann die Bevölkerung zur saubereren Stadt beitragen?

Am besten keinen Müll entstehen lassen. Beim Einkaufen kann man auf Verpackungen verzichten und Wiederverwertbares verwenden. Fällt doch Müll an, diesen ordnungsgemäß entsorgen. Allein im Stadtgebiet stehen knapp 1 000 Mülleimer bereit.