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„99 Prozent sind realistisch“

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Die Mehrheit der Unternehmen im Kreis Esslingen sind mit schnellem Internet deutlich unterversorgt. Wirtschafts­förderer Markus Grupp sieht den Kreis beim Breitband­ausbau auf gutem Weg

Herr Grupp, was ist für Sie die Kernaussage der Bestandsanalyse?

GRUPP: Ich würde sagen, die Kernaussage ist, dass wir im Privatbereich bei der Breitbandversorgung gut aufgestellt sind. Beim Gewerbe haben wir ein Problem. Dass 41 Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Mbit pro Sekunde unterversorgt sind, zeigt, wie groß der Nachholbedarf ist. Viele Kommunen an der Peripherie sind da hintendran, das heißt die Entfernungen zu den Hauptverteilern sind viel zu groß. Daran wollen wir arbeiten.

Wie werden die nächsten Planungsschritte aussehen?

GRUPP: Wir haben jetzt den Status quo und werden als nächstes in die Planung mit der Region gehen. Wir warten täglich auf die Freigabe durch das Ministerium. Noch diesen Monat wollen die fünf Landkreise, die Region und die Landeshauptstadt gemeinsam in die Ausschreibung gehen. Insgesamt ist es ein langes Verfahren mit zwei Verhandlungsrunden. Ich rechne damit, dass im Mai nächsten Jahres die ersten Vergaben erfolgen. Bis Ende 2016 soll die Planung flächendeckend vorliegen, sodass 2017 gebaut werden kann.

Das Land peilt bis 2018 eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde an. Wie realistisch ist das für den Kreis Esslingen?

GRUPP: Ich halte das schon für realistisch. Die Frage wird sein, ob wir in jeden Hof und in jeden Weiler kommen. Ich würde behaupten, 99 Prozent bekommen wir durch Vectoring hin. Vectoring kann aber nur eine Übergangslösung sein. Es geht nicht nur um Lücken im ländlichen Raum. Wir müssen durch engere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen auch im Verdichtungsraum mit höheren Übertragungsraten vorankommen. Das geht nur mit lückenloser Glasfaserverbindung. Viele Unternehmen brauchen heute 200 Mbit und mehr für bestimmte Anwendungen.

90 Prozent der Kosten will das Land künftig übernehmen. Im Doppelhaushalt sind 31 Millionen Euro pro Jahr eingestellt. Das dürfte kaum reichen.

GRUPP: 31 Millionen landesweit an Fördermitteln werden künftig sicher nicht auskömmlich sein. Parallel zu den Planungen im nächsten Jahr müssen auch weitere Finanzierungsschritte gemeinsam verhandelt werden. Wir kommen an dem Thema ja alle nicht vorbei.