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Akkordarbeit im Backhäusle

Das Dätscherfest in Notzingen lockt die Menschen bei sommerlichen Temperaturen zum Kelterplatz

Matthias Frank ist der Herr über den Ofen: Etwa vier Minuten brauchen die Dätscher, bis sie goldbraun und knusprig gebacken sind
Matthias Frank ist der Herr über den Ofen: Etwa vier Minuten brauchen die Dätscher, bis sie goldbraun und knusprig gebacken sind. Foto: Katja Eisenhardt

Bei sommerlichen Temperaturen lud der Musikverein Notzingen-Wellingen mit dem Förderverein zum Dätscherfest auf den Kelterplatz. Im Akkord wurde die Spezialität frisch zubereitet und knusprig gebacken.

Katja Eisenhardt

Notzingen. Um sechs Uhr in der Früh geht es am Samstag im Notzinger Backhäusle hoch her: Zahlreiche Helfer bereiten den Teig für die traditionellen Dätscher vor, die es ab zehn Uhr am Stand vor dem Backhäusle frisch aus dem Holzofen zu kaufen gibt - mit Speck, Schnittlauch, Mohn oder Kümmel. Die einzelnen Arbeitsschritte sitzen, das Backteam ist eingespielt. „Gebacken wird in drei Öfen - zwei davon stehen im Notzinger, der dritte im Wellinger Backhäusle", erklärt Marina Guber vom Musikverein Notzingen-Wellingen.

Im Akkord werden die Dätscher allesamt im Notzinger Backhäusle mit den unterschiedlichen Belägen vorbereitet, bevor sie auf Backblechen verteilt in die drei Holzöfen wandern. „Wir haben extra einen Dätscher-Express, der regelmäßig eine Ladung hoch ins Wellinger Backhaus fährt und dann mit den fertigen Dätschern wieder zurück aufs Fest kommt", so Guber.

Im Backhäusle selbst hat Margit Frank, Vorsitzende des Musikverein-Fördervereins, den Überblick über die einzelnen Produktionsstationen: In einer großen Rührschüssel werden zunächst die einzelnen Zutaten zum Dätscherteig verrührt: „Der Teig muss dann eine viertel bis halbe Stunde gehen. Dann wird er in gleich große Stücke geformt, durch die Teigwellmaschine gelassen und auf den Backblechen verteilt. Nebenan werden die Dätscher anschließend mit Schmand bestrichen und belegt und kommen in den Holzofen." Früher sei der Dätscher vor allem ein Arme-Leute-Essen gewesen, weiß Margit Frank, „gerade in der Landwirtschaft war das zusammen mit einer Suppe oft das Hauptessen. Auf den Dätscher kam damals noch vor allem Butter oder Schmalz. Man musste Lose ziehen, die regelten, wer wann im Backhäusle seine Dätscher backen durfte."

Schon um zehn standen die ersten Besucher an, um die ofenwarmen Dätscher zu kaufen. „So richtig los geht es meistens ab Samstagnachmittag, wenn die Musik spielt", sagt Frank, „da geht die Schlange am Dätscherstand dann auch bis rüber zum Weizenwagen. Im Backhäusle geht‘s dann erst recht hoch her, um zügig für Nachschub zu sorgen."

Auch mit Grillwurst, Pommes, Heringsbrötchen oder Käsebroten kann der Hunger gestillt werden, am Sonntag gibt es zudem frische Waffeln von der Musikvereinsjugend. Am Weizenwagen wartet auf die Besucher in diesem Jahr etwas Neues: „Zum ersten Mal ist das Team der Notzinger 'Braurevolution' dabei mit der Eigenkreation 'Kirchheimer Aufruhr' – einem hellen Vollbier", erklärt Marina Guber. Insgesamt achtet man sehr auf regionale Produkte, so kommt neben dem hiesigen Bier beispielsweise die Apfelschorle von Onser Saft und das Dätschermehl aus der Mühle Sting in Jesingen.

Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Notzingen-Wellingen und der Musikverein Notzingen-Wellingen sorgen mit den Musikern der Stadtkapelle Owen für gute Stimmung im Festzelt. Am Sonntag erfreuen sich die Gäste an Klängen des Musikvereins Kirchentellinsfurt, des Jugendblasorchesters, der Stadtkapelle Wernau und des Musikvereins Ohmden.