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Aktiv in der Landschaftspflege

BUND: Das Bewusstsein für die Begrenztheit der Ressourcen schwindet

In den 1980er-Jahren war man beim Umwelt- und Naturschutz in vielen Belangen weiter als heute, sagte der Kirchheimer BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Martin Dieterich bei der Hauptversammlung. Insbesondere das Bewusstsein um die Begrenztheit von Ressourcen hätte ­dramatisch abgenommen.

Kirchheim. Die ambitionierten Ziele im Biogassektor seien verschwunden, ohne dass die Ursache – nämlich die maßlose Überschätzung der Leistungsfähigkeit land- und forstwirtschaftlicher Systeme – diskutiert worden wäre, ergänzte Dieterich. Wenig bekannt sei, dass Deutschland zur Sicherung der eigenen Ernährung netto derzeit mehr als fünf Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche belege; davon allein zwei Millionen Hektar in Brasilien für Sojaanbau.

Vor dem Hintergrund hoher Zuwanderungsüberschüsse und des daran gekoppelten realen Anstiegs der Bevölkerung, unterbleibe die Diskussion um Bevölkerungsgröße als wichtigem Bestimmungsfaktor für die Inanspruchnahme von Ressourcen. Bau- und Gewerbegebiete würden momentan massiv ausgewiesen; Bodenschutz sei dem bestenfalls nachgeordnet.

Nach einer Unterbrechung wegen eines für den BUND existenziellen Konflikts um die Finanzierung von Pflegemaßnahmen werde er die Landschaftspflege 2015 wieder im vollen Umfang aufnehmen. Die Erfolge des fast 35-jährigen Einsatzes des BUND in der Landschaftspflege und im Artenschutz würden breite Anerkennung finden. Die Artenschutzmaßnahmen der BUND-Gruppe für die Gelbbauchunke stießen überregional auf Beachtung und Anerkennung. Im BUND-Magazin sei der BUND Kirchheim als eine der drei in der Landschaftspflege aktivsten Gruppen in Baden-Württemberg gewürdigt worden.

Weitere aktuelle Themen des BUND sind die umfangreichen Baumfällaktionen der Stadt Kirchheim. Hier fordern die Naturschützer ein differenziertes und über Verkehrssicherung hinausgehendes Gesamtkonzept. Weitere Themenschwerpunkte im Austausch mit der Stadtverwaltung sind Umsetzungsdefizite im Zusammenhang mit dem Biotopverbund und eine bessere Einbindung der Landwirtschaft in kommunale Konzepte zum Erhalt von Landschaftselementen und den Streuobstwiesen.

Bei der Ausbauplanung der Verbindungsstraße Schlierbach–Ohmden bemängelt die Gruppe, dass sogenannte kumulative Effekte (Summeneffekte aus unterschiedlichen für sich genommen nicht erheblichen Eingriffen) nicht berücksichtigt worden sind. Damit sind nach Meinung von Martin Dieterich die entsprechenden Planungen im Vogelschutzgebiet Mittleres Albvorland nicht rechtskonform. Das Thema kumulative Effekte betreffe auch den möglichen Windenergiestandort im benachbarten Bettenhart, der ebenfalls im Vogelschutzgebiet Mittleres Albvorland liegt. Die von den Kirchheimer Ortsgruppen des BUND und NABU bereits 2012 vorgetragenen Bedenken gegen diesen Standort seien durch die landesweite Kartierung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg bestätigt worden.

Nach den üblichen Regularien bestätigten die Mitglieder in der turnusmäßig anstehenden Wahl Martin Dieterich in seinem Amt als Vorsitzenden, Ulrich Mach als stellvertretenden Vorsitzenden und Siegfried Hauff als Schatzmeister.rf