Wer es am gestrigen Morgen um 11 Uhr vergessen hatte, dürfte sich gehörig erschreckt haben, als das Handy ungewohnt durchdringende Laute von sich gegeben hat. Es war bundesweiter Warntag, und seit vergangenem Jahr gehört auch das sogenannte Cell-Broadcast dazu. Dabei wird an alle Mobiltelefone, die sich in einem Funkmast eingewählt haben, eine Nachricht gesendet – ohne dass eine App installiert werden muss.
Sie sind Teil des „Modularen Warnsystems“ des Bundes, kurz MoWaS. Bei drohender Gefahr, etwa Unwetter oder Hochwasser, sollen damit möglichst viele Menschen in verschiedenen Situationen auf unterschiedlichen Kommunikationswegen alarmiert werden.
Zum „Warnmix“ gehören auch die stationären Sirenen. Die werden aber bislang noch nicht über das MoWaS aktiviert, sondern über die jeweiligen Kommunen. Im Landkreis Esslingen gibt es derzeit in 16 der 44 Gemeinden insgesamt 34 ortsfeste Sirenen. Allerdings sind am gestrigen Donnerstag nur in neun Gemeinden insgesamt 25 Sirenen ausgelöst worden, davon allein elf in Filderstadt.
Antrag läuft seit zwei Jahren
Im Verbreitungsgebiet des Teckboten wurden über die Integrierte Leitstelle des Landratsamtes jeweils drei Sirenen in Bissingen (auf dem Rathaus, der Schule und in Ochsenwang) sowie drei in Beuren ausgelöst, außerdem eine auf dem Rathaus in Owen, eine in Notzingen sowie zwei in Kohlberg und eine in Neuffen. Die Sirene in Ohmden wird nicht über die Integrierte Leitstelle ausgelöst, deshalb liegen keine Informationen vor, ob sie zu hören war oder nicht. Es gibt also noch Luft nach oben im Kreis. Hinzu kommt: Nicht alle, die wollen, haben aber eine Sirene: So läuft ein Antrag der Gemeinde Holzmaden auf die Installation einer Sirene bereits seit zwei Jahren.
Der Sinn des bundesweiten Warntages liegt darin, die Menschen stärker für das Thema „Warnung der Bevölkerung“ zu sensibilisieren und zu prüfen, ob sie in einem Gefahrenfall tatsächlich gewarnt werden würden – Hintergrund sind jüngste Erfahrungen wie etwa das Hochwasser im Ahrtal. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, auf www.warntag-umfrage.de ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen rund um den Warntag mitzuteilen.