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Alles auf Anfang

Einzelhandel Intersport Räpple krempelt seinen Laden komplett um. Damit macht sich das Sportgeschäft fit für den Wettbewerb mit dem Internet und der Billig-Konkurrenz. Neueröffnung ist am 27. März. Von Antje Dörr

Hinten im Laden wird die Theke gebaut. Vorne läuft schon der Verkauf.Fotos: Jean-Luc Jacques
Hinten im Laden wird die Theke gebaut. Vorne läuft schon der Verkauf.Fotos: Jean-Luc Jacques

Der „alte“ Teil der Intersport-Filiale sieht noch nicht sehr einladend aus: Die Fenster sind verklebt, das Innere ist dunkel und kahl. Im neueren, bereits eröffneten Teil ist schon wieder ansatzweise Normalität eingekehrt. Doch die Ladenbauer kämpfen mit Materialknappheit. Sportlich, dieser Zeitplan: In knapp zwei Wochen ist schließlich große Wiedereröffnung. Philip Renken lacht. „Noch bin ich gelassen“, sagt der Geschäftsführer von Intersport-Räpple. Richtig stressig wird es ja bekanntlich kurz vor dem Ziel.

Das Unternehmen, das sechs Filialen betreibt und insgesamt 170 Mitarbeiter beschäftigt, setzt große Hoffnungen in die Verschönerung seines Kirchheimer Stammhauses. Der Umbau hat laut Philip Renken „einen knapp siebenstelligen Betrag“ verschlungen. Viel Geld in Zeiten, in denen der Online-Handel wächst und wächst - und fast alle Einzelhändler über Umsatzeinbußen klagen. „Auch wir mussten feststellen, dass wir gegenüber den Vorjahren an Boden verloren haben“, gibt Renken unumwunden zu.

Es ist der zweite grundlegende Umbau, seit Intersport Räpple 1987 in die Räume in der Dettinger Straße eingezogen ist. 2002 war der letzte große Eingriff, als die Fläche der Filiale fast verdoppelt wurde. „Wir haben zwischendurch immer wieder renoviert, aber das war alles Stückwerk“, sagt Philip Renken, der seit 2008 im Unternehmen ist. Nun wird alles auf den Kopf gestellt: Die Böden haben einen Belag erhalten, der besser federt und so schonender für die Mitarbeiter ist. Die Beleuchtung wurde auf umweltfreundliche LED-Lampen umgestellt. Rückwände, Kassen und Theken wurden ersetzt. „Ich bin der Überzeugung, dass unsere Ware auch schon vor dem Umbau gut war. Aber die Präsentation war es nicht mehr“, sagt Philip Renken selbstkritisch. Er weiß, dass das Einkaufserlebnis zählt. „Wir wollen, dass die Kunden hier bei uns einkaufen und nicht mit der S-Bahn nach Stuttgart fahren“, sagt er.

Mit der Verschönerung sei es allerdings nicht getan, sagt Renken. Mindestens genauso wichtig sind Mitarbeiter, die wissen, was genau sie da verkaufen. Deshalb hat Intersport Räpple Geld in Praxisschulungen investiert, die erst einmal nach Urlaub und Freizeitspaß klingen: „Unsere Mitarbeiter sind wandern gegangen, haben Ski getestet und waren in der Allianz-Arena beim Fußballtraining“. Alles mit dem Ziel, die Kunden noch besser beraten zu können. „Wenn ich weiß, welcher Hersteller den besseren Fußballschuh für schmale Füße macht und aus erster Hand berichten kann, wie es sich anfühlt, damit gegen den Ball zu treten, ist das viel wert“, sagt Renken. Wer noch nie eine mehrtägige Wanderung in den Bergen gemacht habe, komme nicht auf die Idee, dass er für schlechtes Wetter eine Regenhülle und für nächtliche Toilettengänge auf der dunklen Berghütte eine Stirnlampe braucht. Oder, dass ein schlecht gepackter Rucksack einem das Wandern tüchtig verleiden kann. „Dieses „Weiter denken“ für den Kunden - quasi kein Verkäufer, sondern ein „Einkaufsberater“ zu sein - das ist eines unserer Ziele, um uns von Mitbewerbern und dem Internet abzuheben“, sagt Renken.

Um sich von Billig-Konkurrenten zu unterscheiden, setzt der Intersport Räpple-Geschäftsführer unter anderem auf Aufenthaltsqualität. Denn er weiß: „Den Preiskampf können wir nicht gewinnen“. Nicht umsonst gibt es bequeme Sessel in der neuen Filiale, und samstags ein Gläschen Sekt oder Orangensaft. „Die Leute sollen sich gerne bei uns aufhalten“, sagt Renken. Im neuen Sortiment finden sich verstärkt Artikel, die eine Geschichte erzählen. Zum Beispiel die eines Label, bei dem pro verkauftem Teil ein Euro für die Erdbebenopfer in Nepal gespendet wird. „Es soll ein Erlebnis sein, bei uns einzukaufen“, sagt Philip Renken. Dafür sorgt auch die stärkere Verknüpfung der Ware mit digitalen Medien. „Wenn die neue Kollektion eines Herstellers herauskommt, wird auf den Bildschirmen im Geschäft ein Film dazu gezeigt“.

Info Am Donnerstag, 28. März, ist offizielle Wiedereröffnung bei Intersport Räpple

Neustart bei Intersport Räpple
Neustart bei Intersport Räpple
Neustart bei Intersport RäppleGeschäftsführer Philip Renken
Neustart bei Intersport RäppleGeschäftsführer Philip Renken