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Alles zeigt sich erfrischend anders

Bürgerempfang Gemeinsam ein paar schöne Stunden genießen: Mit einem bunten Querschnitt feierte sich die Gemeinde Schlierbach selbst. Von Volkmar Schreier

Das Lehrertrio der Musikschule setzt musikalische Glanzpunkte. Fotos: Volkmar Schreier
Das Lehrertrio der Musikschule setzt musikalische Glanzpunkte. Fotos: Volkmar Schreier

Normalerweise folgen Bürgerempfänge einem vorhersehbaren Drehbuch: Es spielt für gewöhnlich der Musikverein, der Bürgermeister hält eine Rede, es werden Sportler für ihre Leistungen ausgezeichnet und weitere Ehrungen verliehen. In Schlierbach war das dieses Mal etwas anders: Zwar waren die Bestandteile des Grundrezepts Rede, Musik und Ehrungen durchaus vorhanden - aber eben auf erfrischende Art anders zusammengestellt.

Schon das Intro in den Abend hatte es in sich. Das Saallicht erlischt, auf der großen Leinwand auf der Bühne zeigt sich plötzlich das Live-Bild einer Miniatur-Kameradrohne, die blinkend auf Kniehöhe durch den Mittelgang der Halle saust, in die Höhe steigt und über den Köpfen der Schlier­bacher ihre Runden durch die Dorfwiesenhalle zieht, um wieder in den Gang abzutauchen und am Ende punktgenau auf der ausgestreckten Hand von Bürgermeister Sascha Krötz am Rednerpult zu landen.

Erfrischend kurz war die Rede des Bürgermeisters, der einen schnellen, aber faktenreichen Überblick über die derzeitigen Entwicklungen in der Gemeinde gab - von der innerörtlichen Entwicklung über die Schaffung von Wohnraum, Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit bis hin zu Natur- und Umweltschutz, um am Ende auf das wohl Wichtigste zu kommen: „Was macht unsere Gemeinde lebens- und liebenswert? Es sind die Menschen, die in Schlierbach leben!“ Einige dieser Menschen wurden an diesem Abend auch besonders geehrt. Zum einen verschiedene Sportler für ihre Leistungen in den vergangenen beiden Jahren: die Luftgewehrschützin Beate Dötzauer-Weil für herausragende Platzierungen sowohl im Einzel- wie auch im Mannschaftswettkampf bei württembergischen und deutschen Meisterschaften, der Behindertensportler Max Niebel für seine Goldmedaille bei den Special Olympics im Tischtennis und der Drohnenpilot Jonas Holzapfel für seinen ersten Platz bei den letztjährigen baden-württembergischen Meisterschaften im ­Drone Racing. Holzapfel hatte auch für den spektakulären Auftakt des Abends verantwortlich gezeichnet.

Zum anderen konnte die Gemeinde einmal mehr verdiente Ehrenamtliche auszeichnen. Ralf Zwölfer, „die gute Seele des Schlier­bacher DRKs“, so Bürgermeister Krötz, bekam für sein Engagement die Ehrennadel der Gemeinde in Silber überreicht. Mit der Ehrennadel in Gold zeichnete die Gemeinde das „Schlierbacher Urgestein“ Walter Haller aus, der sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in verschiedenster Art und Weise um das Gemeinwohl im Ort verdient gemacht habe, so Sascha Krötz in seiner Laudatio. Geehrt wurde auch der langjährige Bereitschaftsleiter des Roten Kreuzes, Klaus Boffen­mayer. Krötz konnte ihm im Auftrag des Ministerpräsidenten die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg überreichen.

Erfrischend anders war in diesem Jahr auch die musikalische Umrahmung des Abends. Ein Lehrertrio der Musikschule Ebersbach-Schlierbach sorgte in der Besetzung Querflöte, Violine und Klavier für die musikalischen Glanzpunkte. Eine Sache blieb aber gleich: Im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends kamen die Schlierbacherinnen und Schlierbacher bei Butterbrezeln und Getränken an den vielen Stehtischen im hinteren Teil der Dorfwiesenhalle miteinander ins Gespräch.

Sonderpreis der Gemeinde für die „Schlierbacher Geschichten“

Das Autorenteam der „Schlierbacher Geschichten“.
Das Autorenteam der „Schlierbacher Geschichten“.

Die Gemeinde Schlierbach hat das derzeitige Autorenteam der „Schlierbacher Geschichten“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Marga Lorch, Hans Höfer, Annerose Kälberer, Inge Kälberer, Doris Weigele und Waltraud Wild wühlen sich seit Jahren durch die verschiedensten Archive im Land, um die Geschichte Schlierbachs über den Stand der Ortschronik hinaus zu dokumentieren.

„Die Geschichte Schlierbachs ist spannender als ein Kriminalroman“, sagt Hans Höfer. Leider hat Schlierbach beim Brand des Rathauses im April 1945 sein eigenes Archiv komplett verloren. Die Archiv-Arbeit, um etwa Zweit- oder Drittabschriften alter Urkunden zu finden, sei deshalb kompliziert und zeitintensiv, wie Höfer erzählt.

Deshalb suchen die Autoren Verstärkung, und Teammitglied Marga Lorch hat einen Wunsch: „Uns liegt sehr am Herzen, wenn auch junge Leute in unser Team kommen würden.“vs