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Allgaier ist wieder in der Spur

Wirtschaft Das Bangen hat ein Ende: Der Uhinger Autozulieferer hat die Finanzierung bis Ende 2023 gesichert.

Region. Es gibt auch noch gute Nachrichten - und das kurz vor Weihnachten: In einer virtuellen Betriebsversammlung hat die Geschäftsführung von Allgaier ges- tern die Mitarbeiter informiert, dass die Finanzierung des Unternehmens bis Ende 2023 gesichert ist. „Uns ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen. Das waren schwere, harte 18 Monate“, sagte Geschäftsführer Helmar Aßfalg. Alle Zusagen der Banken seien am Montag eingetroffen, die Finanzierung neuer Investitionen sei sichergestellt, die Voraussetzungen für Wachstum von Umsatz und Ertrag in den kommenden Jahren geschaffen.

Bis dahin war es kein leichter Weg. An der Weiterfinanzierung des Uhinger Automobilzulieferers sei lange gearbeitet worden. Doch dann schlug Corona zu. Allgaier hangelte sich mit Kurzarbeit durch die Krise und wurde zunächst von den Banken zwischenfinanziert. Danach hieß die Devise: zurück auf Los.

Der Belegschaft viel abverlangt

Ende November sollten die Kredite nun endgültig unterschrieben werden, nun ist es Dezember geworden. Die Tage, als in dem Traditionsunternehmen viel Unruhe herrschte und die Gerüchteküche brodelte, sind seit der Betriebsversammlung erst einmal Geschichte. „Die Mitarbeiter können nun mit einem besseren Gefühl Weihnachten feiern. Wir haben der Mannschaft schon viel abverlangt“, ist Helmar Aßfalg bewusst. Dazu gehört auch, dass die verbleibenden 1075 Beschäftigten ihren Beitrag zur Konsolidierung des Unternehmens leisten müssen und in den kommenden beiden Jahren auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten.

Der Geschäftsführer sieht aber Licht am Ende des Tunnels: Im zweiten Halbjahr 2020 habe sich die Allgaier-Group schnell erholt und wieder Ergebnisse auf Vorkrisen-Niveau erzielt. „Wir haben das Glück, dass wir Aufträge in den richtigen Segmenten haben“, erklärt der Aßfalg. Premiumfahrzeuge, Elektroautos und SUVs verkauften sich gut, das komme den Uhingern zugute. Unter dem Strich sei Allgaier daher noch mit einem blauen Auge durch dieses Jahr gekommen. Die Abrufzahlen seien auch für 2021 Erfolg versprechend. „Der Grundoptimismus ist da, dass das ganz vernünftig wird“, meint Helmar Aßfalg. Was im kommenden Jahr dann tatsächlich passiert und welche Maßnahmen die Pandemie erfordert, darüber wagt der krisenerfahrene Manager natürlich keine Prognose. Weihnachtsgeschenke verteilt er jedoch gerne: Zusammen mit dem Betriebsrat und der Personalabteilung hat er entschieden, drei Auszubildende der insolventen Schweizer Group bei Allgaier zu übernehmen, damit sie ihre Ausbildung beenden können. Susann Schönfelder