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An einigen Stellen holpert es noch

Baumaßnahmen Die Vorzugstrasse für den Radschnellweg Neckartal steht. Doch offenbar herrscht angesichts der ausgewählten Streckenführung nicht überall pure Freude. Von Andreas Pflüger

Der Zeitplan ist ambitioniert. Für die Trasse des Radschnellwegs von Stuttgart nach Esslingen will das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) bereits in diesem Frühjahr mit der Entwurfsplanung beginnen. Anfang 2022 soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, um zu Beginn des Jahres 2023 mit dem Bau loslegen zu können. Den letzten Punkt im Zeitplan hat das RP aber zumindest schon mal mit der Einschränkung „möglicherweise“ versehen, da auf der erst unlängst vorgelegten sogenannten Vorzugstrasse noch die eine oder andere holprige Stelle zu glätten sein dürfte.

In den nächsten Wochen werden sich die Gemeinderäte der Anliegerkommunen mit dem Thema befassen und bereits bei einer Ausschusssitzung in Plochingen hat sich gezeigt, dass es noch Diskussionsbedarf gibt. Auch sonst hatte es beispielsweise vonseiten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs sowie von Sportvereinen in Esslingen, deren Anlagen vom neuen Radschnellweg durchquert oder tangiert werden würden, im vergangenen Herbst Kritik an der vorgesehenen Streckenführung gegeben. Ob diese Bedenken mit der Vorzugstrasse nun ausgeräumt sind, werden die Betroffenen deshalb sicher ebenfalls noch akribisch prüfen.

Beginnen soll die rund 18 Kilometer lange Route - von West nach Ost betrachtet - in direkter Verlängerung des aus Richtung Stuttgart kommenden Radschnellwegs auf Höhe des Daimler-Werks in Esslingen-Mettingen, zunächst weitgehend auf dem jetzigen Neckar-Radweg verlaufen und beim Bootshaus des SV 1845 Esslingen über eine Rampe auf den Bahndamm geführt. Sowohl hier als auch ein gutes Stück weiter, am Färbertörlesweg bei der Kanu-Vereinigung, würde die Trasse das Gelände des jeweiligen Vereins durchschneiden, was nicht ganz ungefährlich werden könnte.

Jedenfalls ginge es nach den jetzigen Plänen von der obigen Stelle aus parallel zu den Gleisen auf einer neu zu bauenden Brücke über den Rossneckar und weiter entlang der Schienen durch den zukünftigen Neckaruferpark wieder hinunter in Richtung Fluss. Östlich des Landratsamts würde der Hammerkanal gequert, ebenfalls mittels einer noch zu errichtenden Brücke. Nördlich des Neckars soll die Radtrasse dann entlang der Zeppelinstraße bis zum Entennest führen, ehe sie hinter dem Areal des Zeller Sportvereins und damit oberhalb der bestehenden Brücke den Neckartalarm überquert.

Dort würde der Radschnellweg durch den Heinrich-Mayer-Park geführt und südlich des Neckartalarms weiter bis zur Inselspitze verlaufen. An dieser Stelle soll eine Brücke entstehen, um den Neckar hinüber nach Deizisau zu überwinden, bevor es zwischen der B 10 und dem Rheinkai bis zur Otto-Konz-Brücke nach Plochingen ginge. Auf dem Filsweg, der zur Fahrradstraße werden soll, würde die Trasse bis zur B 10-Brücke und über die Fils führen, um nördlich davon den bestehenden Feldweg nach Reichenbach zu erreichen.

Kurz vor Reichenbach müsste die Fils abermals überwunden werden, um auf die südliche Seite des Flusses zu gelangen, bevor es auf Höhe der B 10 wieder zurück auf die andere Seite geht. Dort verliefe der Radschnellweg auf dem bestehenden Weg bis zum Ende von Reichenbach, wo er auf die Landesstraße nach Ebersbach trifft. Just an diesem Punkt soll auch der Anschluss an den Rad- schnellweg Filstal hergestellt werden, für den hier noch in diesem Jahr ein 1,3 Kilometer langes Demonstrationsteilstück angelegt wird. Während sich die Kosten für diese Strecke auf etwa eine Million Euro belaufen, rechnet das Landesverkehrsministerium für den Rad- schnellweg Neckartal mit einer Summe von rund zwei Millionen Euro - pro Kilometer wohlgemerkt.