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Andere Sorgen

Haben die keine anderen Sorgen?“, tuscheln Passanten, wenn ein Asylbewerber sein Smartphone zückt. Smartphones hat, wer sich den Luxus leisten kann. Sie sind ein praktisches Gadget, mit denen man sich den zweiten Griff in die Tasche sparen kann: keine ätzenden Papierkalender mehr mit sich rumtragen müssen, oder den ollen MP3-Player. Alles was man wissen will, in der Hosentasche parat haben. Luxus ist, was man nicht braucht. Luxus ist, was Einfaches einfacher macht.

Smartphones sind oft Luxus, weil man alles, was man damit tut, eigentlich auch anders tun könnte. Manchmal aber braucht man es. Manchmal muss ein Smartphone wirklich alles sein: Computer, Navi, Wörterbuch, Fotoalbum und Handy auf einmal. Für das, was die kleinen Alleskönner auf und nach einer Flucht leisten, für das, was sie ersetzen, wenn man sein Hab und Gut in eine Tasche schmeißen muss, sind sie eigentlich noch nicht mal teuer.

Der Handyboom in Afrika und dem Nahen Osten hat viele Hersteller sowieso schon dazu verleitet, dort billige Zwillinge ihrer Modelle auf den Markt zu bringen. Allein dadurch, dass explosive Roaming-Gebühren beim Telefonieren per Internetverbindung wegfallen, finanzieren sich die schlauen Geräte praktisch in Windeseile selbst. Und das ist gut so. Denn es gibt Menschen, die wirklich andere Sorgen haben. MONA BEYER