Weilheim · Lenningen · Umland

Anekdoten rund um die Pappe 

Serie In diesem Teil geht es dieses mal um Günther Wölfle, der seinen Führerschein als Eintrittskarte ins Gefängnis genutzt hat.

Nicht jeder erkennt ihn sofort wieder: Günther Wölfle im zarten Alter von 17. Foto: pr

Mein „Pappendeckel“ hat mir vor einigen Jahren tatsächlich mal aus der Patsche geholfen. Als Strafverteidiger musste ich öfters auch nach Stuttgart-Stammheim in die Justizvollzugsanstalt fahren, um dort diejenigen Klienten, die aus „staatlich verordneten Gründen“ nicht freiwillig zu mir in die Kanzlei kommen konnten, zu besuchen und betreuen. Mit einem Anwaltsausweis ist es auch kein Problem dort hineinzukommen. Doch eines Tages kam ich dort an, um mich um einen ebensolchen Klienten zu kümmern, und stellte fest: Oh Sch...reck – mein Geldbeutel samt Ausweis waren in einem anderen Aktenkoffer, den ich nicht dabei hatte. Was tun? Zwar war ich dort durch meine Besuche in der Vergangenheit bereits bekannt, die Beamten an der Eingangskontrolle brauchten aber trotzdem irgendein „amtliches Papier“ von mir, mit dem ich mich ausweisen konnte. Also holte ich den Führerschein, der ja immer im Auto mit dabei war. So durfte ich dann auch rein ins Gebäude. Als ich schließlich in den Besuchervorraum kam, wo dann die Besprechungszimmer zugeteilt wurden, bin ich schon grinsend und feixend empfangen worden. Die dortigen Beamten und Beamtinnen hatten in der Zwischenzeit meine Pappe fleißig untereinander herumgereicht und sind wegen des Fotos von mir fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Schließlich hatte sich mein Aussehen im Laufe der Zeit doch „leicht verändert“. Auf dem Bild war ich gerade mal 17 Jahre alt. Auch wenn ich heute mal in eine Verkehrskontrolle gerate, wollen die Beamten und Beamtinnen meist noch den Ausweis dazu sehen mit der Empfehlung, doch bald mal eine neue Fahrerlaubnis ausstellen zu lassen. Aber da habe ich ja noch bis 2033 Zeit! Und die werde ich nutzen. Günther Wölfle