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Arbeitslose haben Chancen

Agentur für Arbeit zeigt Optimismus und verzeichnet Plus an offenen Stellen

Fachkräfte  sind gefragt, zum Beispiel im Gastgewerbe.Foto: Jörg Bächle
Fachkräfte sind gefragt, zum Beispiel im Gastgewerbe.Foto: Jörg Bächle

Die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2008, entsprechend steigende Beschäftigungszahlen und eine hohe Einstellungsbereitschaft der Betriebe sorgten im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen für eine positive Jahresbilanz. Auch die Ziele für 2016 sind klar gesteckt.

Katja Eisenhardt

Kirchheim/Göppingen. Von einer „ausgezeichneten Situation auf dem Arbeitsmarkt“ im vergangenen Jahr sprach Wilfried Hüntelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göppingen, zu der die Landkreise Esslingen und Göppingen zählen: „Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag

Arbeitslosenquote lag 2015 in der Region bei 3,5 Prozent

im vergangenen Jahr bei 3,5 Prozent.“ Im Jahresdurchschnitt waren 14 910 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 390 weniger als noch 2014, was einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von 2,6 Prozent entspricht. Auf Landesebene waren es im Schnitt minus 1,4 Prozent. Besonders bei den unter 25-Jährigen habe es eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit gegeben. Vor der anhaltend guten konjunkturellen Situation hätten zudem die Langzeitarbeitslosen profitiert.

Insgesamt wurden 2015 im Kreis Göppingen im Schnitt 6 Prozent weniger Menschen arbeitslos, im Kreis Esslingen waren es 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Geschäftsstelle Kirchheim hat in diesem Zusammenhang einen Rückgang von 1,6 Prozent zu verzeichnen: So waren es Stand Dezember 2015 hier noch 1 879 Arbeitslose.

Bettina Münz, Geschäftsführerin des operativen Bereichs der Agentur für Arbeit Göppingen, verwies auf die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt: „2015 hatten wir insgesamt über das Jahr verteilt sowohl rund 50 000 Zugänge als auch Abmeldungen von Arbeitslosen.“ Die Agentur für Arbeit setze in diesem Zusammenhang verstärkt auf eine frühzeitige Unterstützung durch Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote, um drohender Arbeitslosigkeit vorzubeugen oder bestehende zu beenden. Im vergangenen Jahr wurden dafür rund 48 Millionen Euro investiert.

Der höchste Anteil in Höhe von 21,9 Millionen floss dabei in die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben sowie in die Förderung schwerbehinderter Menschen. Zusätzlich zu den rund 48 Millionen an Fördergeldern wurden im letzten Jahr rund 69,5 Millionen Euro an Arbeitslosengeld ausgegeben. „Auch hier sieht man die aktuell gute Situation, denn wir lagen auch schon bei gut 80 Millionen“, betonte Münz.

Insgesamt rund 31 000 offene Stellen seien im Jahresverlauf 2015 gemeldet worden und damit 1 674 mehr als im Vorjahr. „Gesucht waren vor allem Fachkräfte im Verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Bereich Verkehr und Lager sowie im Gastgewerbe und der Zeitarbeit“, zählte Bettina Münz auf. Dabei seien rund 80 Prozent der Stellen auf Facharbeiterniveau. Insgesamt seien Mitte vergangenen Jahres 285 426 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, bei den Frauen habe es hier einen Anstieg um 2,7 Prozent gegeben, bei den Männern um 2,1 Prozent und bei den Ausländern sogar um 7,7 Prozent.

Auf das laufende Jahr blicke man mit Optimismus, fasste Wilfried Hüntelmann zusammen. Die Chancen, die sich derzeit am Arbeitsmarkt für arbeitslose Menschen böten, wolle man bestmöglich nutzen. Was die Arbeitslosenzahlen angehe, so seien sicherlich nicht ständig neue Erfolgsmeldungen zu erwarten, gerade auch vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von arbeitsuchenden Flüchtlingen. Aber: „Das ist nicht mit wirtschaftlicher Schwäche zu verwechseln, man wird im Jahresverlauf sehen, wie sich das konkret auf den Arbeitsmarkt auswirkt.“

Die Qualifizierung steht weiterhin im Fokus, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu beenden. Die Schwerpunkte lägen hier auch 2016 bei der Integration von Langzeitarbeitslosen und Schwerbehinderten, bei der Ausbildung von Fachkräften sowie der Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Letzteres sei eine Herausforderung, denn allein schon deren Fachausbildung decke sich in den meisten Fällen nicht mit den hiesigen Anforderungen. „Der Spracherwerb ist hier ganz klar die Basis für alle weiteren Tätigkeiten.“