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Arbeitsmarkt: Ein goldener Oktober mit gewissen Einschränkungen

Wirtschaft Die Arbeitslosigkeit im Landkreis sinkt weiter. Die Zahlen sind jedoch kein Grund zum Jubeln, denn die saisonbedingte Erholung fällt mager aus.

Symbolfoto: Jean-Luc Jacques

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen weiter gesunken. Der goldene Herbst auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings nicht ungetrübt.

„Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober weiter zurückgegangen, allerdings nicht so stark, wie es für diesen Monat üblich ist“, erklärt Bettina Münz, stellvertretende Leiterin der Göppinger Agentur für Arbeit. Insbesondere bei ausländischen Arbeitslosen sei dies zu beobachten. Ihre Zahl sei insbesondere im Vergleich zum Vorjahr jetzt um fast ein Fünftel höher. Dies liege insbesondere am Zustrom von ukrainischen Flüchtlingen, die durch die Job-Center betreut werden. „Die geringe Zahl an Menschen, die im aktuellen Monat trotz der nach wie vor hohen Zahl an offenen Stellen eine Arbeit neu aufnehmen konnten, zeigt die Zurückhaltung der Unternehmen angesichts der gesamtwirtschaftlichen Risiken“, vermutet die Agenturleiterin. „Wir starten aber von einer verhältnismäßig günstigen Ausgangslage in den Winter, der aus arbeitsmarktlicher Sicht immer eher schwieriger ist.“

Insgesamt waren 16 899 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 3,6 Prozent weniger als im September, aber 1,4 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,8 Prozent zurück. Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7004 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut. 9895 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Job-Centern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Job-Centern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Oktober waren 1750 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

Stabiler Arbeitsmarkt

Im Landkreis Esslingen waren im Oktober insgesamt 10 958 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 3,4 Prozent weniger als im September und 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug kreisweit 3,6 Prozent, in Esslingen lag sie bei 3,9 Prozent, in Kirchheim bei 3,5 Prozent, Leinfelden-Echterdingen verzeichnete 3,2 Prozent und Nürtingen 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich der Arbeitsmarkt stabil, da hier die Quote im Oktober ebenfalls bei 3,6 Prozent lag.

Im Oktober sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen allerdings die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld wieder angestiegen. Beruhigend dabei ist jedoch, dass das Ganze auf einem weiterhin niedrigen Niveau geschieht. Neue Anzeigen stehen nach Einschätzung der Agentur vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik sowie im Kontext der Energiepreise. Die meisten Anträge kämen dabei nach wie vor aus der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen, Großhandel und vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe.

Bis Ende des Jahres gelten die Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld. Bis zum 31. Dezember ist es weiterhin ausreichend, wenn in Betrieben mindestens zehn Prozent der Beschäftigten einen Arbeitsausfall von mehr als zehn Prozent haben. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. Diese Zugangserleichterungen umfassen auch Betriebe, die ab dem 1. Oktober 2022 neu oder nach einer mindestens dreimonatigen Unterbrechung erneut Kurzarbeit anzeigen müssen. Unverändert bleibt, dass die Sozialversicherungsbeiträge für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli zur Hälfte erstattet werden, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimme Voraussetzungen erfüllt. Außerdem hat die Bundesregierung nun zusätzlich festgelegt, dass Leiharbeitnehmer ebenso unterstützt werden können. aa