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Arbeitsmarkt: Hohe Kosten treffen auf Personalsorgen

Wirtschaft Die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Gleichzeitig gibt es viele offene Stellen. Die positiven Nachrichten werden allerdings durch Preissteigerungen getrübt.

Beim Blick auf den nach oben schnellenden Preis beim Tanken kann es einem schon bange werden. Die hohen Energiepreise belasten sowohl den Endverbraucher als auch die Unternehmen. Foto: Carsten Riedl

Der aktuelle Trend auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Dezember fortgesetzt. So ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen weiter gesunken: Insgesamt waren im vergangenen Monat 15 805 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Minus im Vergleich zu November um 160 Personen oder 1,0 Prozent. Gegenüber Dezember 2020 waren 3792 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, was einem Minus von 19,3 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote lag unverändert zum Vormonat bei 3,5 Prozent. Im Dezember des Vorjahres waren es noch 4,3 Prozent.

„Die Arbeitslosigkeit bei uns hier ist mit einem Minus von 1,0 Prozent sogar etwas stärker als im Land Baden-Württemberg gesunken. Besonders freut mich, dass alle Personengruppen am Arbeitsmarkt vom Rückgang profitieren – allen voran und überdurchschnittlich die jüngeren Arbeitslosen, aber auch Langzeitarbeitslose, Ältere und schwerbehinderte Menschen. Zugleich ist die Zahl der uns gemeldeten Arbeitsstellen deutlich gestiegen. Das ist ein sehr ermutigendes Signal aus der Wirtschaft. Der Personalbedarf ist demnach da, und trotz einer weiter hohen Inanspruchnahme der Kurzarbeit gibt es zahlreiche Unternehmen, die ihr Personal nicht nur halten, sondern sogar aufstocken möchten. Besonders in der Arbeitnehmerüberlassung, in Verkehrs- und Lagerwesen oder dem Gesundheits- und Sozialwesen sehen wir ein sattes Plus bei den offenen Stellen. Das bietet Chancen für Menschen auf Arbeitssuche“, sagt Karin Käppel, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur.

Die aktuellen Herausforderungen – Lieferengpässe, hohe Energiepreise und das Geschehen rund um die Pandemie – bleiben allerdings weiter bestehen und lassen die Erleichterung über die Arbeitsmarktentwicklung im Dezember nicht ungetrübt. Karin Käppel weiß, dass die Unternehmen im Winter, gerade bei den aktuellen Belastungen, eine Bewährungsprobe zu bestehen haben. An den Zahlen – mehr Stellen, weniger Arbeitslose – lässt sich zudem schon erkennen, was für Betriebe immer schwieriger werden wird: Das Personal zu bekommen, das sie brauchen. Insbesondere in Branchen wie der Gastronomie oder dem Handel wird dies laut der Leiterin der Agentur für Arbeit zunehmend zum Problem, da Beschäftigte die in der Krise arg gebeutelten Branchen verlassen und sich beruflich umorientieren.

Einheitliche Entwicklung

Blickt man auf die einzelnen Regionen im Bezirk der Agentur für Arbeit, war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Nürtingen am erfreulichsten. Dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um satte 21 Prozent. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Kirchheim mit einer Abnahme von 17 Prozent. In Personen gesprochen sind dies von November auf Dezember 24 weniger. Somit sind im Raum Kirchheim derzeit 1872 Menschen ohne Arbeit. Das sind 390 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 3,3 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,9 Prozent. Dabei meldeten sich 432 Personen neu oder erneut arbeitslos, 62 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 454 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 5220 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 362 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber stehen 5581 Abmeldungen von Arbeitslosen. Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Dezember um 18 Stellen auf 1174 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 470 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber haben im Dezember 307 neue Arbeitsstellen und somit 110 mehr als vor einem Jahr gemeldet. Seit Januar gingen 3420 Arbeitsstellen ein, 854 mehr als im Vorjahreszeitraum. pm