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Arbeitsmarkt zeigt sich unbeeindruckt

Gesellschaft In den Landkreisen Esslingen und Göppingen ist die Arbeitslosenquote deutlich stärker gesunken als im Landesschnitt. Der Fachkräftemangel bleibt aber weiter ein Thema.

Die Arbeitslosigkeit ist gesunken, doch der Fachkräftemangel stellt eine große Gefahr dar. Foto: Jean-Luc Jacques

Der Arbeitsmarkt in der Region zeigt weiter eine positive Entwicklung. Die aktuellen Risiken wie Materialmangel und Lieferkettenunterbrechung, Preisentwicklung oder Krieg in der Ukraine konnten dem Arbeitsmarkt bislang nichts anhaben“, erklärt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk erneut gesunken, sogar deutlich stärker als im Schnitt von Baden-Württemberg. Bei einer hohen Zahl offener Arbeitsstellen rückt immer stärker das Thema Fachkräftemangel und Arbeitskräftemangel in den Fokus. „Das könnte sich zu einem großen Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen entwickeln. Wenn Arbeitskräfte fehlen, stehen teilweise und zeitweise Betriebe still. Das erleben wir gerade beispielsweise in der Gastronomie, wo wegen Personalmangels Servicezeiten eingeschränkt werden. In einer solchen Situation ist es wichtig, alle Personen in den Blick zu nehmen, um diesem Bedarf an Personal zu begegnen“, betont Käppel.

Die Agentur für Arbeit Göppingen wirbt deshalb dafür, beispielsweise Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. „Nicht die Einschränkung selbst behindert, sondern es fehlt häufig einfach die richtige Arbeitsplatzausstattung. Jeder und jede sollte eine Chance auf beruflichen Erfolg haben, egal ob mit oder ohne Behinderung. Der Arbeitsmarkt ist in unserer Region ausgesprochen aufnahmefähig. Personal wird in nahezu allen Branchen händeringend gesucht. Wir als Arbeitsagentur haben viele Möglichkeiten, schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben zu unterstützen, so dass sie auf dem passenden Arbeitsplatz mit der richtigen Ausstattung genauso 100-prozentige Leistung erbringen können wie Menschen ohne Behinderung“, sagt Käppel.

Auf der Homepage der Agentur für Arbeit sind zwei Erfolgsgeschichten aus dem Bezirk aufgeführt: Zum einen die Firma Wasni, Der Name steht für „Wenn anders sein normal ist“. Der Esslinger Betrieb stellt als Inklusionsunternehmen Hoodies her und beschäftigt behinderte und nicht-behinderte Menschen. Zum anderen wird Mauricio Klumpp vorgestellt, der als junger Mann mit Down-Syndrom seit elf Jahren im „Haus für Kinder“ in Ostfildern sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.

Info zur „Woche der Menschen mit Behinderungen“

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember führt die Bundesagentur für Arbeit noch bis zum 3. Dezember eine Aktionswoche durch, in der die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter Arbeitgeber über die Chancen informieren, die schwerbehinderte Mitarbeiter für ein Unternehmen bieten und Fördermöglichkeiten aufzeigen.

Im Landkreis Esslingen waren im November insgesamt 10 686 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 272 Personen oder 2,5 Prozent weniger als im Oktober, aber 165 oder 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent, wobei sie in Esslingen bei 3,8, in Kirchheim bei 3,4, in Leinfelden-Echterdingen bei 3,1 und in Nürtingen bei 3,3 Prozent liegt. Im November 2021 lag die Quote bei 3,4 Prozent.  Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im November waren 1457 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

In Kirchheim hat sich die Arbeitslosigkeit von Oktober auf November um 75 auf 1924 Personen verringert. Das waren 28 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 5132 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 344 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber stehen 5131 Abmeldungen von Arbeitslosen. Der Bestand an Arbeitsstellen ist im November um 96 Stellen auf 1028 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 128 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im November 189 neue Arbeitsstellen, 64 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 3 289 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 176. pm