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Assistenz beim Suizid und die Ethik

Austausch Bei einer Fachtagung des Ethikkomitees in Bad Boll wurden Fragen zum selbstbestimmten Sterben diskutiert.

Symbolfoto: Jean-Luc Jacques

Bad Boll. Seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 2020, dass es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben mit Unterstützung durch Dritte gibt, ist die gesellschaftliche und politische Debatte zum assistierten Suizid erneut entfacht. Nicht nur die psychiatrischen Professionen sind in ihrem Selbstverständnis und Auftrag betroffen, entsteht doch durch dieses Urteil ein Klärungsbedarf auf der ethischen und der therapeutischen Ebene. Was bedeutet dieses Recht auf Suizidassistenz im Besonderen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der Fachtagung des Ethikkomitees zum Thema „Assistierter Suizid“ diskutiert. Ausgerichtet wurde die Fachveranstaltung in der Rehaklinik Bad Boll.

Thema stößt auf Interesse

Das Thema hatte offensichtlich einen Nerv getroffen und sorgte für reges Interesse. „Wir sind stolz, dass wir als Ethikkomitee der Christophsbad Klinikgruppe dieses wichtige Thema nun in einer speziellen Fachtagung verhandeln konnten“, erklärt Dr. Andrea Nägele, Fachärztin für Neurologie und Vorsitzende des Ethikkomitees. Die Begrüßung zum Fachtag und die inhaltliche Einführung zum Thema „Assistierter Suizid“ erfolgte durch Dr. Nägele sowie Herrn Prof. Dr. Nenad Vasic, den Ärztlichen Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Im Anschluss gaben sich die renommierten Referenten die Klinke in die Hand: Mit ihren so spannenden wie informativen Vorträgen beleuchteten sie nahezu alle Facetten im Zusammenhang mit assistiertem Suizid. Zudem gab es im Anschluss an alle Präsentationen stets die Möglichkeit, Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Den Anfang machte Professor Giovanni Maio, der sich dem Thema „Autonomie“ bis ins kleinste Detail widmete und das Publikum zum Nachdenken anregte. Danach referierten Professor Elmar Etzersdorfer, Dr. Walter Schlittenhardt und die Juristin Dr. Regine Kiesecker, bevor der Theologe Dr. Thomas Leyener zum Abschluss eine Podiumsdiskussion moderierte. „Ein großes Kompliment und ein besonderer Dank gebühren unserem Ethikkomitee für die ausgezeichnete Organisation und Durchführung der Veranstaltung. Sie haben eine gesellschaftlich brandaktuelle Fachtagung auf die Beine gestellt! Damit boten Sie zahlreichen externen Gästen und Mitarbeitenden der Klinikgruppe die Chance, sich über dieses für unsere Profession relevante Thema zu informieren“, resümierte Rudolf Schnauhuber, Geschäftsführer der Christophsbad Klinikgruppe zum Abschluss der Fachtagung. pm