Weilheim · Lenningen · Umland

Auch die „Aquanis“ wollen handeln

Freizeit Beim Kinderferienprogramm „Kipropoli“ des Brückenhauses Kirchheim wird ganz getreu dem Namen „Stadt am Fluss“ ein Holzschiff gebaut. Jedes Kind übernimmt eine Aufgabe. Von Linda Kircheis

Es wird genagelt, gehämmert, gesägt und geschliffen: Beim Schlossgymnasium können die Kinder morgens in der Holzwerkstatt ihren
Es wird genagelt, gehämmert, gesägt und geschliffen: Beim Schlossgymnasium können die Kinder morgens in der Holzwerkstatt ihren Meisterbrief machen... Foto: Carsten Riedl
Es wird genagelt, gehämmert, gesägt und geschliffen: Beim Schlossgymnasium können die Kinder morgens in der Holzwerkstatt ihren
... und sich nachmittags im Klettergarten austoben. Foto: Carsten Riedl

Die Kinder machen gerade ihren Meisterbrief in der Holzwerkstatt. „Dafür müssen sie malen, bohren, nageln und sägen,“ erzählt der „Meister“ der Werkstatt, Martin Lempp. Die Lehrlinge bauen ein Boot, um die Flusswesen „Aquanis“, die die Lindach neben dem Schlossgymnasium nicht verlassen dürfen, mit ihren hergestellten Waren beliefern zu können.

Wer sich dabei aus Versehen auf den Daumen hämmert, kann ganz schnell zum nächsten Zelt. Das ist nämlich das Gesundheitszentrum. Dort können sich die Kids verarzten lassen. Einer der Bewohner der Ferienstadt „Kipropoli“ hatte sich wohl einen Nagel in den Finger gehauen, einige hatten Verbände an Armen oder Beinen - man konnte kaum den Unterschied zwischen Schein- und tatsächlichen Verletzungen sehen. Mit ein paar Pflästerchen kann das Gesundheitszentrum ganz fix die kleinen Verletzungen versorgen. Bei größeren Verletzungen stand das Deutsche Rote Kreuz den kleinen Helfern zur Seite. Sie waren angerückt, um dem Gesundheitszentrum zwei Tage lang mit Rettungswagen beizustehen. Dabei zeigten die Helfer den Kindern ganz nebenbei etwas Erste Hilfe an einem Teddybären.

Ein anderes Angebot des Kinderferienprogramms: Werkeln in der Steinwerkstatt.
Ein anderes Angebot des Kinderferienprogramms: Werkeln in der Steinwerkstatt. Foto: Carsten Riedl

Die Idee des 39. „Kifepro“ ist dieses Jahr wieder, den Kindern einen Einblick in die Erwachsenenwelt zu geben. So wurden am Anfang der Woche ein Bürgermeister und eine Bürgermeisterin gewählt, es gibt einen Stadtrat mit fünf Mitgliedern, und die Anwohner verdienen einen Stundenlohn. Als Währung gibt es den „Schlosser“, da die Aktion nun schon zum zweiten Mal am Schlossgymnasium in Kirchheim stattfindet. Die 180 Kinder wählen morgens, nach einem gemeinsamen Beginn um 9 Uhr, was sie am jeweiligen Tag arbeiten wollen. Mitbestimmung wird hier großgeschrieben. Dazu können die Kinder sich für eine von über zwölf Werkstätten entscheiden. Die weiblichen Bürger zieht es eher zu „Beauty and Wellness“, in die „Schmuckwerkstatt“ oder zu „Tanz und Akrobatik“. Die Jungs dagegen interessieren sich für die Sportgruppe, bei der man zum Beispiel Fußball spielen kann, oder für die „Holzwerkstatt“. Ab 13 Uhr können sich die „Kipropolisaner“ dann selbstständig machen. Dabei entstehen Workshops wie „Fingernägel machen“, eine Losbude oder eine Brausebar. Auch eine große Hüpfburg und ein Klettergarten werden nach dem Mittagessen aufgebaut.

Außer den Angeboten in den Werkstätten gab es auch einen Ausflug. Mit dem Zug ging es morgens von Kirchheim nach Wernau. Von dort aus sind die Kinder, Helfer und Mitarbeiter zu Fuß nach Plochingen gelaufen. Um den Weg etwas spannender zu gestalten, wurden einige Gruppenspiele gespielt. Das Highlight des Ausflugs war ein riesiger, aus dem Maul qualmender Drache auf dem Neckar, der den Bewohnern der Stadt am Fluss den Standort einer Schatzkiste preisgab.

Jeden Tag um 14 Uhr können dann die Eltern kommen und sich anschauen, was ihre Kinder den Tag über „gearbeitet“ haben. Um 15 Uhr geht es für alle nach Hause.

Um das „Kifepro“ möglich zu machen, sind über 40 Mitarbeiter im Einsatz. Davon sind vor allem die zahlreichen Ehrenamtlichen, die alles im Voraus organisiert haben, sehr wichtig. Sie haben, wie man an den vielen eifrig beschäftigten Kindern sehen kann, eine hervorragende Arbeit geleistet. Finanziert wird das „Kifepro“ durch Spenden und Gelder aus dem Landesjugendplan.

Heute wird alles mit einem großen Abschlussfest, zu dem Familie und Verwandte eingeladen sind, beendet.