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Auf dem Weg ins Paradies?Info

Iris Lemanczyk greift in ihrem neuen Buch eine aktuelle Thematik auf

Buch - Ins Paradies?
Buch - Ins Paradies?

Kirchheim. „Adnan, es wartet eine große Aufgabe auf dich. Du wirst nach Europa gehen und dort arbeiten und Geld verdienen. Einen Teil

wirst du selbst zum Leben brauchen. Aber den Rest schickst du deiner Mutter.“

Mit diesen Worten schickt Onkel Sami den erst 14-jährigen Adnan auf die Reise von Djerba in Tunesien nach Europa. Adnan hat nun die Verantwortung für eine vierköpfige Familie. Seine Mutter ist arbeitslos. Sein Vater kann nicht mehr arbeiten. Er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen während einer Demonstration gegen die Machtübernahme Ben Alis.

Adnans Traumberuf Automechaniker rückt in weite Ferne, als er am Hafen von Sfax auf das Flüchtlingsboot wartet. Das Ziel: Lampedusa in Italien. Auf dem Boot lernt er das somalische Flüchtlingsmädchen Dhura kennen. Mit einer neuen Freundin an der Seite bahnt sich der tunesische Junge den Weg von Italien nach Deutschland. Dort versucht er, sein neues Leben zu meistern ‑ fernab von der gewohnten Umgebung, in einem fremden Land und ohne seine Familie.

Die Kirchheimerin Iris Lemanczyk behandelt ein ganz aktuelles Thema in ihrem neu erschienenen Buch „Ins Paradies?“. Sie erzählt von der beschwerliche Reise eines Flüchtlingsjungen und seinem Alltag in Deutschland. Speziell Kinder- und Jugendbüchern entspringen Lemanczyks Feder und sie schafft es immer wieder komplexe und ernste Themen anschaulich darzustellen. Dies gelingt ihr auch hier, indem sie das junge Publikum zusammen auf die Reise mit dem 14-jährigen Adnan schickt. Jugendliche Leser versetzen sich in den sympathischen Tunesier hinein. „Kinder sind ein tolles Publikum. Man spürt, ob man sie gepackt oder verloren hat,“ erklärt sie und begründet somit ihre Entscheidung für das Kinderbuchgenre.

Nach ihrem Abschluss in den Studiengängen Germanistik und Geografie zog es Lemanczyk in die weite Welt hinaus. Ihre Leidenschaft für das Reisen bestand schon seit der Kindheit. In ihrer Arbeit als freie Journalistin und Buchautorin machte sie es sich zur Aufgabe, die Erfahrungen, die sie rund um den Globus sammelte, mit den Menschen – speziell den Kindern – zu teilen. Und so entstanden Bücher wie zum Beispiel „Mein Lehrer kommt im Briefumschlag“ oder ihre neueste Erscheinung „Ins Paradies?“.

Die Befürchtung, Kinder würden das Interesse an Büchern verlieren, hält die Autorin für unbegründet: „Leseratten gibt es immer. Oft bekomme ich Mails, in denen Kinder fragen, ob diese oder jene Situation wirklich passiert ist.“ „Ins Paradies?“ ist nicht nur für Kinder lesenswert, auch Erwachsene werden von den eindrucksvollen Erzählungen des 16-jährigen Tunesiers ergriffen sein.

Das Taschenbuch ist im Horlemann-Verlag erschienen und hat die ISBN-Nummer 978-3-89502-391-0.

Spannender Lesestoff mit Tiefgang: Iris Lemanczyks neuestes Werk „Ins Paradies?“.Foto: Jean-Luc Jacques
Spannender Lesestoff mit Tiefgang: Iris Lemanczyks neuestes Werk „Ins Paradies?“.Foto: Jean-Luc Jacques