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Auf der Suche nach Sibylles Schatz

Familie Das Vater-Kind-Geocaching findet im Rahmen des Dettinger Sommerferienprogramms statt. GPS-Geräte zeigen bei der modernen Schnitzeljagd, wo‘s langgeht. Von Katharina Daiss

Mit der Hilfe ihrer Väter können die Kinder den Schatz bergen. Fotos: Carsten Riedl
Mit der Hilfe ihrer Väter können die Kinder den Schatz bergen. Fotos: Carsten Riedl

Die Grillen zirpen in der Nachmittagshitze, ein Bussard zieht über den Wiesen seine Kreise. „Wie viele Meter noch?“, durchbricht eine Kinderstimme die Stille. Insgesamt werden die Teilnehmer gut fünf Kilometer laufen, doch nur noch 30 Meter sind es bis zum nächsten Cache. Die Koordinaten führen die Kinder zu einer Bank. Sie suchen nach etwas von Menschen Gemachtem, doch finden nur ein Schneckenhaus. Sie kriechen unter die Bank, inspizieren jeden Spalt, doch sie bleiben erfolglos. Ob sich der Schatz unter dem Schneckenhaus befindet? Vorsichtig heben sie es an. Überrascht bemerken sie, dass die spiralförmige Kalkschale, die sie so oft gesehen und nicht beachtet haben, der Schatz ist und mit einem Magneten befestigt war. Innen ist ein kleiner Zettel, auf dem der Finder sich eintragen kann.

„Wir sind direkt neben einem alten Römerlager. Hier verlief die Grenze zwischen den Römern und den Germanen“, erklärt Timo Hertl. Nicht weit entfernt verläuft die Sibyllenspur. Mit dieser im Blick lösen die Kinder die Rätsel, die sich alle um die Legende der weisen und wohltätigen Sagengestalt ranken. Auf ihrem Weg über die Felder habe sie ihre Schätze verloren - und diese sollen die vier Vater-Kind-Gespanne nun finden. „Ich finde es schön, zu raten“, berichtet die zehnjährige Lina aufgeregt, „man weiß nicht, wonach man sich umschaut, und dann findet man was.“

Um einen Cache auszulegen, muss der „Owner“ erst einen Platz suchen, dann werden die Koordinaten notiert. „Die Leute machen sich Gedanken“, freut sich Timo Hertl. Das Rätsel aus dem Schneckenhaus führt die Kinder zu einer Dole. Ratlos suchen sie nach Hinweisen, bis Laura das entscheidende Detail auffällt: Auf einer Seite ist das Gras niedergetrampelt. Hier muss der Schatz sein. Laura, Nico und Lina buddeln wie wild drauf los. Da entdeckt Daniel eine Dose auf der anderen Seite der Röhre. Er springt in den Graben, verbrennt sich dabei jedoch an den Brennnesseln. Tapfer schafft er es dennoch, den kostbaren Schatz zu bergen. Lina darf die Dose öffnen. Sie ist prall gefüllt mit Süßigkeiten.

Das nächste Rätsel löst Laura. Ihre Koordinaten leiten die Gruppe querfeldein, stets bergauf. Ein Reh beobachtet verwundert, wie die Kinder mit ihren Vätern die Wiese hinaufmarschieren. Die Kinder laufen gemeinsam voraus, immer den Angaben des GPS-Geräts hinterher. Die Väter halten ein wenig Abstand - sie sind zwar zusammen mit ihren Kindern gekommen, möchten ihnen aber den Spaß nicht verderben.

Die Kinder folgen weiter den Koordinaten und springen aufgeregt um einen Baumstamm, der das Ende dieser Suche markiert. Doch wie kommen sie nur an den Schatz? „Diese Aufgabe ist nur im Team zu lösen“, rät Timo Hertl ihnen. Doch sie denken gar nicht an die Räuberleiter, auf die er hinweisen wollte. „Papa, lupf‘ mich hoch!“, ruft Lina aufgeregt. Nach einigem Betteln gibt er nach. Gemeinsam bergen sie den Schatz für Laura.

Die Kinder haben großen Spaß miteinander, doch wenn es zu schwierig wird, sind ihre Väter sofort da und helfen tatkräftig. Es ist ein besonderer Tag für die Kinder mit ihren Vätern.

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