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Auf klumpigem Kunstrasen kickt es sich schlecht

Sanierung Der heiße Sommer 2018 hat dem Platz in der Sportanlage der Gemeinde Notzingen gehörig zugesetzt. Die Gemeinde muss nun tief in die Tasche greifen und den erst 13 Jahre alten Rasen erneuern. Von Katja Eisenhardt

Notzingen, Gemeinderat 2.3.20, Vergabe Komplettsanierung des kaputten Kunstrasenplatzes. Durch die Hitzewelle im Sommer 2018 ist
Foto: Katja Eisenhardt

Der Notzinger Gemeinderat hat nach längeren Planungen wohl oder übel in den sauren Apfel gebissen und die notwendige teure Komplettsanierung des Kunstrasens im Eichert in Auftrag gegeben. Kostenpunkt: 858 500 Euro brutto. Dass das verbaute Füllmaterial des Kunstrasenplatzes die Hitzewelle 2018 nicht überstanden hat, hängt vermutlich mit einer chemischen Reaktion zusammen. Dadurch wurde das Granulat teils hart wie Beton.

Um eine Komplettsanierung des gerade einmal 13 Jahre alten Platzes kommt die Gemeinde daher nicht herum, was allerdings nicht für Begeisterungsstürme sorgt. Allein schon der Untergrund des aktuellen Platzes ist nicht mehr ausreichend tragfähig, was einen kostengünstigeren reinen Austausch des Kunstrasens unmöglich macht. Drei Sanierungsvarianten standen vergangenes Jahr zur Debatte, günstig war keine davon. Unterschiede gibt es in deren Schicht-Aufbau: Alle drei bestehen aus einer elastischen Tragschicht und einer ungebundenen Tragschicht aus Schotter und Splitt. Während allerdings bei der günstigsten Variante eins nur noch eine weitere Schottertragschicht im Untergrund dazu kommt, entstehen bei den technisch besseren Varianten zwei und drei allein schon durch den neuen Einbau einer hochwertigen Asphalttragschicht statt einer zusätzlichen Schottertragschicht Mehrkosten.

Ein großer Vorteil der Asphaltschicht: Sie ist langlebiger und garantiert langfristig eine bessere Ebenheit des Platzes. Einzig bei Variante drei, auf die sich der Gemeinderat letztlich im Juli geeinigt hatte, wird die bereits vorhandene ungebundene Schottertragschicht zusätzlich nochmals um fünf Zentimeter erhöht. Bei den Kosten kommt es außerdem darauf an, wie viel Rohboden ausgebaut werden muss.

Saniert wird der Kunstrasenplatz in diesem Jahr also ohne das ohnehin sehr strittige umweltschädliche Granulat. Stattdessen soll ein Hybridrasen inklusive neuem Drainagen-System folgen. Ein ursprünglich eingeplanter Prallschutz zum Zaun ist nicht mehr notwendig, wie Notzingens Bürgermeister Sven Haumacher erläutert. Denn durch die Versetzung des Ballfangzauns im östlichen Bereich werde die Fläche des Kunstrasenspielfelds größer, der Rasenplatz etwas kleiner. Die eigentliche Spielfläche bleibe gleich, größer werde dagegen der Abstand zwischen den Torauslinien und dem Zaun.

Flutlicht wird in LED umgerüstet

Was aber im Zuge der Sanierung inzwischen mit aufgenommen wurde, ist die Erweiterung der bestehenden Flutlichtanlage und deren Umstellung auf LED-Beleuchtung. Diese Arbeiten werden noch separat ausgeschrieben. In den Haushalt wurden vorsorglich 150 000 Euro dafür eingestellt. Für die Umrüstung auf LED bekommt die Gemeinde im kommenden Jahr noch Fördermittel vom Bund in Höhe von 10 640 Euro. „Sinnvoll ist, die neuen LED-Leuchten während der Kunstrasensanierung dann zu installieren, wenn der Schotter frei liegt, da die Leuchten einen Blitzschutz - also ein Erdungsband, das in den Schotterbereich führen wird - benötigen“, ergänzt Haumacher. Für die teure Komplettsanierung des Kunstrasenplatzes fließen zumindest 80 000 Euro an Fördergeldern aus dem Topf der Sportstättenbauförderung des Landes in die Gemeindekasse.

Einstimmig hat der Notzinger Gemeinderat die Kunstrasensanierung jetzt an die Firma Hermann Kutter aus Memmingen vergeben. Geplant sind die Arbeiten für den Zeitraum von Anfang Juni bis Ende September.