Weilheim · Lenningen · Umland
Auf Krimipfaden wandeln

Mörderjagd Buchautorin Martina Fiess schickt ihre Romanfigur Isabella Walser auf Ermittlungsreise - dieses Mal durch die Region der Schwäbischen Alb. Ein besonderer Lesegenuss für Heimatkundige. Von Debora Schreiber

Mit ihrem achten Kriminalroman „Die Alb, die Liebe und der Tod“ verlagert die Autorin erstmals den Handlungsspielraum von Stuttgart hin zur Schwäbischen Alb und erweckt die Amateurermittlerin Isabella Walser zum Leben.

Wer sich in den Bann von Martina Fiess' Krimi ziehen lässt, findet sich in aufregender Kulisse wieder – Sirenen, Stimmengewirr und ein rot-weiß gestreiftes Absperrband, das den Fundort der Leiche markiert, sorgen für Gänsehautmomente beim nächsten Spaziergang durch die Region.

Ein handfester Kunstfälscherskandal, ein gefährlicher Mörder, die Liebe und Isabella Walser, die auf eigene Faust riskante Ermittlungen anstellt, stehen im Zentrum der Handlung.

Wie der Titel schon verrät, findet die spannende Mörderjagd dieses Mal in der Region der Alb statt. Den Grund für den plötzlichen Ortswechsel weiß Martina Fiess auf den Punkt zu bringen: ihre persönliche Begeisterung für die Landschaft und deren einzigartige Vielfalt. Durch zahlreiche charmante Details skizziert die Autorin anschaulich die schöne und manchmal mystische Landschaft zwischen Stuttgart und der Schwäbischen Alb.

Wer sich in Ochsenwang, Breitenstein, dem Randecker Maar, Kirchheim oder Bissingen ein wenig auskennt, kann Isabella Walser bei ihren Ermittlungen vor Ort zur Seite stehen. Dank der Detailverliebtheit ist es Ortskundigen ein Leichtes auf den selben Pfaden wie Isabella Walser zu wandeln. Martina Fiess verrät: „Es hat ganz schön viel Zeit gekostet, jeden Weg im Nachhinein nochmal abzulaufen und zu überprüfen, ob auch alles wirklich passt: die Bebauung, die Vegetation, aber auch die Blickwinkel. Nur die Gebäude, in denen die Handlungen tatsächlich stattfinden, sind erfunden.“

Ob mit oder ohne Ortskunde ist der Roman ein Genuss für jeden Spannungsliebhaber – dabei wollte Martina Fiess eigentlich gar keine Krimis, sondern Science-Fiction-Bücher schreiben.

Die Star-Trek-Begeisterte wollte ursprünglich mit ihren Figuren ins All reisen, um fremde Planeten zu entdecken. „Dass ich schließlich Krimi-Autorin wurde, war eine glückliche Fügung“, erzählt Martina Fiess. Den Ausschlag gab ein gewonnener Literaturwettbewerb: Gleich für zwei Krimis wurde sie unter Vertrag genommen. Auch mit ihrem Plan B verbindet sie eine große Leidenschaft. „Es macht mir viel Spaß systematisch vorzugehen, anspruchsvollen Strukturen zu kreieren, Hinweise zu streuen und verschiedene Fäden zu verknüpfen“, verrät Martina Fiess.

Das Schreiben begleitet sie schon seit ihrer Kindheit. Die Autorin erinnert sich bereits als Mädchen die Schreibmaschine ihrer Eltern geklaut und drauflos getippt zu haben. Mit der romantischen Vorstellung des Berufs der Schriftstellerinn und des Schriftstellers räumt sie schnell auf. Beim Erstellen ihrer Texte sitzt sie nicht etwa am Kamin, sondern an ihrem Schreibtisch, und dabei ist vor allem eines wichtig: Fristen einzuhalten.

Das gelingt ihr durch das Erstellen von Leitfäden. „Beim Schreiben bin ich praktisch die ganze Zeit von Listen umgeben“, erzählt Martina Fiess. Besonders hilfreich sei die Anfertigung eines Exposés, in dem die Handlung bereist grob festgelegt ist, wodurch während des gesamten Prozesses die Richtung vorgegeben ist.

Auch umfangreiche und dynamische Personenbeschreibungen sind ihr als Orientierungshilfe wichtig. „Wenn man nicht aufpasst, kann es passieren, dass eine Figur zu Beginn blaue und am Ende braune Augen hat.“ Doch auch wenn es beim Erschaffen von Fantasiegeschichten vieles zu beachten gilt, weiß die Autorin: „Der Spaß kommt trotzdem nicht zu kurz“, erklärt sie.