Weilheim · Lenningen · Umland

Auf verlorenem Posten

In Notzingen und Schlierbach hat die Post stark eingeschränkte Öffnungszeiten

In Notzingen und Schlierbach ist die Post nur zwei beziehungsweise zweieinhalb Stunden täglich geöffnet, und das auch noch mitten am Tag. Schwierig für Berufstätige, die Briefe oder Päckchen aufgeben wollen.

In Notzingen (Bild unten) und Schlierbach betreibt die Deutsche Post eigene kleine Filialen.Fotos: Jean-Luc Jacques/Deniz Calaga
In Notzingen (Bild unten) und Schlierbach betreibt die Deutsche Post eigene kleine Filialen.Fotos: Jean-Luc Jacques/Deniz Calagan

Notzingen/Schlierbach. Die Deutsche Post AG betreibt schon lange keine eigenen Filialen mehr. Stattdessen verkaufen Partner wie die Postbank in ihrem Auftrag Briefmarken, nehmen Pakete an und stempeln Briefe ab – in ihren Räumen mit eigenem Personal. In kleineren Gemeinden dienen Lebensmittelgeschäfte, Blumenläden oder Getränkemärkte als Postfilialen. In der Regel entsprechen die Öffnungszeiten denen der Geschäfte.

Es gibt jedoch Gemeinden in denen keine Geschäfte mehr vorhanden sind, die der Post ein Dach über dem Kopf bieten könnten. Oder in denen kein Ladenbetreiber dazu bereit ist, neben dem Kerngeschäft auch noch Pakete herauszugeben. Ein Beispiel dafür ist Notzingen. Dort ist die Post ein paar Jahre lang von Geschäft zu Geschäft gewandert. Auch die frühere Pächterin des „Notzinger Lädle“, die ihr Geschäft mittlerweile geschlossen hat, stand zeitweise selbst hinter dem Schalter. Gute Erfahrungen hat sie damit nicht gemacht, weiß der Vermieter Eberhard Kühnle. Die Öffnungszeit, die sie selbst festgelegt habe, um das Ganze wirtschaftlich betreiben zu können, sei von den Kunden überhaupt nicht respektiert worden. „Wenn Sie eh da sind, können Sie doch schnell meinen Brief abstempeln“. Äußerungen dieser Art hätten dazu geführt, dass die Pächterin, die in der Hauptsache einen Laden zu führen hatte, das Handtuch warf.

Allerdings ist die Post in Gemeinden mit über 2 000 Einwohnern dazu verpflichtet, eine Poststelle zu betreiben. „Weil wir in Notzingen keinen Partner gefunden haben, machen wir das nun mit eigenem Personal“, sagt Hugo Gimber, Pressesprecher der Post. Deshalb auch die eingeschränkten Öffnungszeiten. „Unser Personal hat dort nichts anderes zu tun, als Postdienstleistungen anzubieten. Wenn man das betriebswirtschaftlich machen will, kann man nur so lange öffnen“, sagt Gimber. Die Öffnungszeiten seien bedarfsgerecht. In Notzingen ist die Post werktags zwischen 15.30 und 17.30 Uhr geöffnet, samstags zwischen 10 und 11 Uhr. In Schlierbach werden Kunden von Montag bis Samstag zwischen 9.30 und 12 Uhr bedient. Auch dort betreibt die Post die Filiale mit eigenem Personal in eigenen Räumen.

Dass sich kein Partner findet, der die Postfiliale betreiben will, kommt laut Hugo Gimber immer wieder vor, vor allem in kleineren Gemeinden. Er glaubt nicht, dass es am mangelnden Verdienst liegt. „Es gibt Tausende Partner, die das schon jahrelang machen. Zum Teil feiern wir schon 20-jährige Jubiläen“, sagt er. Er glaubt, dass eine Postfiliale den Partnern Vorteile bringt. „Es kommen mehr Kunden ins Haus“, sagt er. Kunden profitierten von längeren Öffnungszeiten.

Poststelle Notzingen
Poststelle Notzingen