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Bei Anruf Schock: Theaterstück warnt vor Betrugsmasche

Kriminialität Die Polizei verbindet in der Kreissparkasse Esslingen Prävention mit schauspielerischem Talent.

Paul Mejzlik (links) und Werner Mast (rechts)von den „Theaterexperten“ spielten die Trickbetrügereien nach. Foto: pr/Turetschek

Esslingen. Tatort Telefon: Sie schocken ihre Opfer, spielen gezielt mit ihren Ängsten und Sorgen um Angehörige und erbeuten Geld, wertvollen Schmuck, Silber und Gold. Wie man die Maschen der Trickbetrüger erkennt, darüber informierte jetzt die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen gemeinsam mit dem Verein „Kelly-Insel“ und der Kriminalpolizei praxisnah rund 250 Seniorinnen und Senioren.

Das Publikum erlebte im Kronensaal der Kreissparkasse in Esslingen einen ungewöhnlichen Präventionsansatz. Den Kern der Veranstaltung bildete ein interaktives Theaterstück mit dem Titel „Hallo Oma, ich brauch Geld – Tatort Telefon“. Paul Mejzlik und Werner Mast, beides erfahrene Polizeibeamte und Mitglieder des Ludwigsburger Schauspiel-Ensembles „Theaterexperten“ mimten den Ganoven und sein Opfer, das um Erspartes oder Wertsachen gebracht werden soll.

Zwischen den Szenen schilderten der Esslinger Kundencenter-Leiter Thomas Probst und Serviceberaterin Christiane Weing eindrücklich den Fall einer Frau, die mit einem Schockanruf um 40 000 Euro gebracht werden sollte. Dank des geistesgegenwärtigen Handelns der Sparkassen-Beschäftigten gingen die Trickbetrüger in diesem Fall leer aus.

„Wenn Sie diese Masche nicht kennen, dann kommen Sie nicht mehr raus aus dem Schock – die Opfer haben den Tunnelblick“, erklärte Kriminalhauptkommissar Ralf Brenner vom Polizeipräsidium Reutlingen. Sein Tipp: „Wenn Sie am Telefon unter Druck gesetzt werden, ist es am besten, sie legen auf.“

Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt die Kriminalstatistik 2022. Die betrügerischen Anrufstraftaten „Falscher Polizeibeamter“, „Enkeltrick“ und „Schockanruf“ stiegen im Jahr 2022 um 62 Prozent auf mehr als 18 500 Fälle an. Rund 95 Prozent dieser Straftaten bleiben im Versuchsstadium stecken. Der finanzielle Gesamtschaden stieg um 5,4 Millionen Euro auf 20,6 Millionen Euro an.

Die meist älteren Opfer erleiden zudem häufig einen psychischen Schaden, der mindestens so schwer wiegt wie der finanzielle. pm