Weilheim · Lenningen · Umland
Bei Rehm gehen die Lichter aus

Wirtschaft Die Wurst­fabrik auf dem Schurwald stellt die Produktion ein. Alle Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Aichwald. Lange Zeit ging es bei der Aichwalder Firma Rehm sprichwörtlich um die Wurst. Im September vergangenen Jahres gab sich das Familienunternehmen noch optimistisch, nach dem Abbau von 35 Stellen wirtschaftlich wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen – doch nun werden die Tore für immer geschlossen. Auch die 52 verbliebenen Mitarbeitenden verlieren ihren Job.

Voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche wird laut Geschäftsführer Frank Roth der Betrieb eingestellt. Zu den Gründen für die Schieflage bei Rehm befragt, verweist Roth auf die wirtschaftliche ­Gesamtsituation mit massiv steigenden Kosten. Die Ausgaben für Rohstoffe und Ener­gie hätten von dem Familienbetrieb nicht mehr getragen werden können. Dass der Name Rehm bei Verbrauchern für Qualität und eine regionale Herstellung stehe, habe den wirtschaftlichen Niedergang nicht aufhalten können: Mit Blick auf die gestiegenen Ausgaben hätten Preise für Rehm-Produkte verlangt werden müssen, deren Höhe gegenüber den Kundinnen und Kunden nicht mehr darstellbar gewesen sei.

„Lage ist kommuniziert worden“

Einen genauen Zeitplan für die Abwicklung der Geschäfte gibt es laut Frank Roth noch nicht. In den nächsten Tagen und Wochen würden anfallende Restarbeiten erledigt. Dafür würden die im Unternehmen verbliebenen 52 Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Wie lange diese Tätigkeiten in Anspruch nehmen, könne er aber nicht sagen. Danach würden die Beschäftigten wohl freigestellt.

Vorwürfen und Gerüchten, die Belegschaft sei nicht über die geplante Schließung informiert worden, tritt der Geschäftsführer energisch entgegen. Das stimme so nicht. Im Rahmen einer Betriebsversammlung sei die Lage dargelegt worden. Ein solcher Schritt könne auch gar nicht vor der Belegschaft verheimlicht werden, sagt Frank Roth. Zur Zukunft des Betriebsgeländes an der Waldstraße in Aichwald und über einen möglichen Verkauf des Areals machte Frank Roth keine Angaben. Diese Frage müsse noch geklärt werden.

Im September vergangenen Jahres hatte es einen Hoffnungsschimmer für Rehm gegeben. Durch die Entlassung eines Drittels der zuvor etwa 100-köpfigen Belegschaft und der Einstellung der Maultaschenproduktion hatte das Aichwalder Unternehmen auf einen Neustart gehofft. Rehm wollte sich fortan auf die Produktion von Fleischkäse und Dosenwurst konzentrieren. Die nicht entlassenen Mitarbeiter müssten sich keine Sorgen um ihre Jobs machen, hieß es damals noch optimistisch. Diese Ankündigung hat sich nun als Irrtum erwiesen. ez