Kreis. Die beiden Impfzentren, die der Landkreis Esslingen in einer Ausstellungshalle der Landesmesse auf den Fildern und in der Zeppelinstraße in Esslingen betreibt, bleiben trotz der Engpässe bei den vom Land zugeteilten Impfdosen unverzichtbar. Die Mietverträge, die ursprünglich am 30. Juni ausgelaufen wären, sind deshalb inzwischen verlängert worden. „Wir hatten von Beginn an die Möglichkeit einer Verlängerung vertraglich festgeschrieben. Diese Option ziehen wir jetzt“, sagt Andrea Wangner, die Pressesprecherin der Landkreisverwaltung.
Grundlage der Entscheidung ist die Absicht des baden-württembergischen Sozialministeriums, die Impfzentren landesweit bis zum 15. August fortzuführen. Um angesichts der Unwägbarkeiten auf der sicheren Seite zu sein, will der Landkreis einen Puffer einbauen. „Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, die Impfzentren bis zum 30. September zu betreiben“, sagt Andrea Wangner. Auch den rund 300 Mitarbeitenden soll ein entsprechendes Vertragsangebot gemacht werden, sobald grünes Licht aus dem Sozialministerium kommt. „Die Situation ist für uns sehr unbefriedigend. Wir haben bisher nur die mündliche Zusage aus Stuttgart, keine schriftliche Bestätigung. Trotzdem bereiten wir uns auf eine Verlängerung vor“, sagt Marc Lippe, dem als Geschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes im Landkreis die organisatorische Leitung der beiden Impfzentren obliegt.
Seinen Worten zufolge läuft der Betrieb in den Impfzentren in Esslingen und Leinfelden-Echterdingen derzeit auf Sparflamme. „Wir verimpfen, was wir vom Land zugeteilt bekommen“, sagt Lippe. Das reiche derzeit jedoch lediglich für rund 400 Impfungen pro Zentrum. Unter Volllast könnten täglich je 800 Impfungen stattfinden.
Auf die Terminvergabe hat die verminderte Zuweisung laut Wangner keine Auswirkungen. „Wir mussten bisher keinen Termin absagen.“ Mehr Flexibilität ist dagegen in diesen Tagen von den Mitarbeitenden gefordert. „Wir haben unseren Helfern nahegelegt, ihren Urlaubsanspruch wahrzunehmen“, sagt Malteser-Chef Lippe. Im Gegenzug könnte vielen der Impfhelfer im Anschluss an die Impfkampagne eine Weiterbeschäftigung bei den Maltesern winken. „Wir arbeiten gerade an einem entsprechenden Anschlussprojekt“, bestätigt Lippe. In der Diskussion stünde beispielsweise eine Schulung und ein anschließender Einsatz als Rettungssanitäter unter dem Dach des Malteser Hilfsdienstes, ebenso wie eine Beschäftigung in der Pflege.
Mit Stand vom Freitag waren im 535 000 Einwohner zählenden Landkreis Esslingen 143 188 Menschen geimpft. Rund 71 500 von ihnen haben die Spritze in einem der beiden Impfzentren gesetzt bekommen, knapp 48 000 vom Hausarzt. Thomas Schorradt