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Bekenntnisse eines Weihnachtsfans

Konzert Das Trio „Wiedersprecher und Schmidt“ bringt Adventsstimmung in die Notzinger Jakobuskirche. Mit seinen Texten will es die Weihnachtsgeschichte im ursprünglichen Sinn verbreiten. Von Katja Eisenhardt

Friedemann Schmidt und Uta Wiedersprecher unterhalten das Publikum in der Notzinger Jakobuskirche - mit Musik, ein bisschen Humo
Friedemann Schmidt und Uta Wiedersprecher unterhalten das Publikum in der Notzinger Jakobuskirche - mit Musik, ein bisschen Humor und einer großen Portion Weihnachtszauber. Foto: Markus Brändli

Der Altarraum der Jakobuskirche ist in warmes rotes Licht getaucht, am Adventskranz brennen zwei Kerzen und flackern mit dem Kerzenlicht auf der Leinwand um die Wette. Aus den Lautsprechern tönen weihnachtliche Klänge. Nach und nach machen es sich die rund 40 Konzertbesucher auf den Kirchenbänken bequem - in erwartungsvoller Vorfreude auf das, was gleich kommen mag. Für das vom Treffpunkt Kirche und Kultur organisierte Weihnachtskonzert ist an diesem Samstagabend das Trio „Wiedersprecher und Schmidt“ mit dem Programm „Nicht nur an Weihnachten“ nach Notzingen gekommen.

Mal gefühlvoll, mal groovig

Hinter dem Trio stehen Uta (Gesang) und Mark (Piano und Gesang) Wiedersprecher sowie Friedemann Schmidt (Gitarre, Gesang und Lesungen). „Ich hoffe, Sie sind schon in Vorweihnachtsstimmung?“, fragt Friedemann Schmidt das Publikum. Falls nicht sei das auch nicht weiter schlimm, „wir werden heute noch unseren Teil dazu beitragen“. Ein Versprechen, dass die Musiker auf ihre ganz eigene Art und Weise einlösen: Da sind die vielen bekannten, stets aber mit einer persönlichen musikalischen Note, einem neuen Arrangement gespickten Weihnachtslieder auf Deutsch und Englisch. Mal wird es bei Titeln wie „Alle Jahre wieder“ ruhig, gefühlvoll und geradezu andächtig, dann wird zum mitreißenden Rhythmus mitgewippt und mitgeschnipst. Immer wieder wird das Publikum gesanglich eingebunden. „Jazzig, groovig und poppig“ - so beschreibt Uta Wiedersprecher selbst den Musikstil des Trios. Genauso klingen bekannte Melodien wie „Let it snow“, „Kling Glöckchen Kling“ oder auch „Macht hoch die Tür‘, die Tor macht weit“ und „We wish you a Merry Christmas“, wenn sie dreistimmig erklingen.

Zur Musik gesellen sich nachdenkliche Texte zur Weihnachtszeit in heutigen Tagen und zur Weihnachtsgeschichte in ihrem ursprünglichen Sinn. Es geht um die Botschaft, die Gott durch sein Erscheinen in Menschengestalt mit der Geburt Jesu an die Menschen sendet: Er ist einer von ihnen, kommt zu jenen, die Zeit haben, ihn zu hören. Er bringt Hoffnung und Liebe. Nicht zu kurz kommt immer wieder der Humor. So erfährt das Publikum von Friedemann Schmidt, dass er Weihnachten und alles was so dazugehöre ja richtiggehend liebe. Und zwar „von den dicken roten Kerzen, Weihnachtsbaum, Plätzchen und Glühweingeruch bis hin zu den vollen Geschäften, TV-Klassikern wie dem kleinen Lord oder auch die Aufregung vor der Bescherung und Raclette: Ich finde das schön“, sagt der Rheinländer. So hat er es sich als Weihnachtsfan nicht nehmen lassen, ein bisschen Deko für seine Kollegen und die Bühne mitzubringen. Fix wird ein mit Lichtern versehener Miniaturweihnachtsbaum aufgestellt, es gibt Lametta satt in Silber und Rot und blinkende Weihnachtsmützen für Kollege Mark Wiedersprecher und ihn selbst. Der musikalischen „Christmas Party“ steht nichts mehr im Weg.

Philosophiert wird außerdem über die unterschiedlichen Verhaltensmuster von Frauen und Männern in Sachen Geschenk-Organisation: Während Frau strukturiert an die Sache rangehe - inklusive eigenhändigem und kreativem Verpacken des Erstandenen, könne man bei den Männern den Geschenkkauf am Nachmittag vor Heiligabend schon als „großzügigen zeitlichen Puffer“ bezeichnen: „Männer lassen einpacken“, weiß Friedemann Schmidt und sorgt für Gelächter und zustimmendes Nicken bei beiden Parteien im Publikum. Unterm Strich schade es allerdings nicht, sich grundsätzlich auf die Stille Nacht einmal neu zu besinnen, auf die Zeit voll Gemütlichkeit, die Hektik einfach mal ad acta zu legen und sich stattdessen wieder mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dazu passe die Definition eines Siebenjährigen, der gemeinsam mit anderen Kindern gefragt wurde, was eigentlich Liebe ist, findet Mark Wiedersprecher: „Seine Antwort: Das, was an Weihnachten im Raum ist, wenn man aufhört, die Geschenke auszupacken und lauscht - das ist Liebe.“