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Bildergeschichten von der Alb

Fotojournalistin Natalie Becker entdeckt mit ihrer Kamera ihre Heimat neu

Sie reist nach Ecuador und ­besucht die Büffelherden in den Karpaten: Ihr Job bringt die Fotografin Natalie Becker mitunter um die halbe Welt. Ihr aktuelles Projekt führt die ­Bildjournalistin jedoch zurück zu ihren Wurzeln. Mit ihrer ­Kamera entdeckt die ­Kirchheimerin unter dem Titel „Von der Alb“ ihre Heimat neu.

Immer drauf und dran, Neues vor die Linse zu bekommen: die Kirchheimerin Natalie Becker.Foto: Jean-Luc Jacques
Immer drauf und dran, Neues vor die Linse zu bekommen: die Kirchheimerin Natalie Becker.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Ein gutes Foto vermag eine ganze Geschichte zu erzählen. Ein Moment, mal inszeniert, mal ganz spontan. „Das ist es, was mich fasziniert“, sagt Natalie Becker. Schon als Jugendliche zieht die Kirchheimerin deshalb immer wieder mit der Kamera los, auf Suche nach bildstarken Motiven.

Dass gute Fotografen von dieser Kunst des Geschichtenerzählens leben können, ist ihr damals allerdings noch nicht so richtig bewusst. Ihr beruflicher Weg führt die Fotografin deshalb zunächst in eine ganz andere Richtung. Mit dem einen Abschluss in der Tasche beschließt sie jedoch, den Schritt zu wagen: Sie studiert zunächst in Hannover an der renommierten Hochschule Fotojournalismus, verbringt ein Auslandssemester an der Danish School of Media and Journalism.

Während des Studiums entdeckt die Kirchheimerin die neue Form der Multimedia-Reportagen für sich, befasst sich mit Pionieren des Genres wie dem Bombay Flying Club, die kurze Videosequenzen mit Momentaufnahmen zu einem neuen Erzählstil mischen. „Die Möglichkeit, die Leute erzählen zu lassen, hat mir gefallen“, beschreibt die Kirchheimerin den Reiz daran.

Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelt sie das Projekt „Von der Alb“, mit dem sie die Entwicklung des Biosphärengebietes und die einhergehenden Veränderungen nachspürt. Im Mittelpunkt der knapp fünfminütigen Clips stehen Menschen, die hier leben und arbeiten.

Im August vergangenen Jahres nimmt die Journalistin die Arbeit dazu auf, stellt die ersten Geschichten auch online. Manches davon ist nicht neu: Der Neidlinger Kugelmüller Stefan Metzler etwa, der vielfach in den Medien präsent ist. Für Natalie Becker aber war dies ein guter Einstieg. Nun, rund ein dreiviertel Jahr später, staunt die 33-Jährige, welch Dynamik das Projekt bekommen hat. „Es ist faszinierend, wie eine Geschichte zur nächsten führt“, erzählt sie.

Besonders liegen ihr die Geschichten am Herzen, die von einem besonderen Engagement der Menschen für ihre Heimat erzählen. „Die Schwäbische Alb-Bahn würde es ohne die Ehrenamtlichen gar nicht mehr geben“, gibt sie ein Beispiel. Oder die archäologische Gruppe, die ihre Grabungen mit dem Sammeln von Schrott finanziert.

Die Videosequenzen filmt Natalie Becker übrigens mit ihrer digitalen Spiegelreflexkamera. „So ist man viel näher dran“, schätzt die Fotografin die Kombination aus Foto und Video in einem Gerät. „Eine Filmkamera wäre viel präsenter, die Leute verhalten sich auch anders“, glaubt sie, dass sich so authentischere Beiträge erzielen lassen.

Das Projekt „Von der Alb“ wird die Kirchheimerin auch nach ihrem erfolgreichen Abschluss an der Hochschule Hannover fortsetzen. „Es gibt noch viele spannende Geschichten zu erzählen“, ist sie überzeugt. Im Sommer aber geht es für die freiberufliche Journalistin erst mal wieder hinaus in die Welt – die Karpaten warten.

Die Filme von Natalie Becker und noch einiges mehr gibt‘s auf www.von-der-alb.de im Internet.