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Bildung und Sport im Fokus

Haushalt Bürgermeister Rainer Haußmann zeigt die Aufgaben für dieses Jahr in Dettingen auf. Die Themen Bildung, Sport und schwierige Lage auf dem Wohnungsmarkt stehen im Mittelpunkt. Von Iris Häfner

Die nächste Sanierungsrunde im Hallenbad hat Dettingen fest im Blick. Foto: Carsten Riedl
Die nächste Sanierungsrunde im Hallenbad hat Dettingen fest im Blick. Foto: Carsten Riedl

Mit einem landwirtschaftlichen Naturgesetz und somit klaren Worten begann die Haushaltsrede von Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann: „Die Sau wird vom Wiegen nicht fetter!“ Er erteilte damit gebührenfreien Kitas eine Absage. Dieses Versprechen sei zwar mundgerecht, aber unredlich, unbezahlbar und nicht zuletzt unsozial. „Soll denn der Spitzenverdiener etwa genauso nichts bezahlen wie die Alleinerziehende?“, fragte er. Dazu wünscht er sich keine neuen Rechtsansprüche oder abstruse Auflagen und Standards von übergeordneter Seite. „In Dettingen investieren wir in zehn Jahren rund 22 Millionen Euro allein in Bildung und Sport. Das ist eine beachtliche Leistung.“

Vor vier Jahren hat Dettingen auf Doppik umgestellt - ein Mammutprojekt für Kämmerer Neubauer und sein Team. Allerdings hält Rainer Haußmann von der Systemänderung wenig: „Die künftigen Abschreibungen werden unser Ergebnis jährlich künstlich um mehr als eine Millionen Euro verschlechtern. Da wird der bestraft, der sein Zeug in Schuss hält und jetzt investiert. Nach alter Lesart erwirtschaften wir nämlich Überschüsse.“

Das Thema Wohnen liegt dem Schultes am Herzen. „Beeindruckend war für mich aktuell der enge Zusammenhalt im Gemeinderat beim Thema Wohnbauflächen; das war ein wichtiges Signal in Sachen Gemeinwohl“, lobte er das Gremium. Er spielte damit auf die harte Linie beim geplanten Wohnbaugebiet „Untere Wiesen“ an, an dessen Ende auch eine Enteignung der Eigentümer stehen kann. Eine beachtliche Managementleistung attestierte er seinem Kämmerer bei der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. „Während andernorts Millionen investiert werden müssen, haben wir durch geschickte Verhandlungen erreicht, dass bei uns dort eine Null steht. Wir haben das über Mietverhältnisse regeln können.“

Rainer Haußmann befürchtet eine Spaltung der Gesellschaft und fragte in diesem Zusammenhang: „Ist bezahlbares Wohnen nicht auch ein Menschenrecht?“ Ohne baureife Flächen kein neuer Wohnraum - hinter dieser Botschaft des Gemeindetags Baden-Württemberg steht der Bürgermeister. „Wenn mehr Esser kommen, muss der Kuchen größer werden, sonst reicht es nicht für alle“, sagte er. Um die notwendigen Flächen bereitstellen zu können, bräuchten die Kommunen die volle Planungshoheit zurück.

Kritik übte er an den Grünen, weil sie auf ihrem Parteitag beschlossen haben, dass es künftig nur noch vertikale Innenentwicklung geben soll. „Einfamlienhäuser soll es am besten gar nicht mehr geben. Im Neubaugebiet aber keinesfalls. Mit Verlaub - das hat schon sozialistische Züge“, wurde er deutlich. Zugleich ist er sich der ökologischen Verantwortung als Entscheidungsträger bewusst. „Wer die Diskussion vergiftet durch ein ,Entweder-oder‘ spaltet die Gesellschaft. Ein ,Sowohl-als-auch‘ mit Augenmaß ist das Rezept der Stunde. Wir brauchen eine Zukunftsperspektive für Wachstum, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit, auch in Dettingen“, erklärte er.

Eine klare Ansage an den Gemeinderat gab es auch: Der soll dieses Jahr endlich die Beschlüsse fassen, was mit der Alten und der Schlössleschule nach dem Auszug der Grundschüler 2022 passieren soll. „Die Sache ist schon geraume Zeit entscheidungsreif, und die Betroffenen erwarten nun ein klares Signal.“